Märkte mit rosaroter Brille
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Paris (GodmodeTrader.de) - „Die Märkte sind offensichtlich fest entschlossen, sich aus der Flut von Nachrichten nur die guten herauszupicken“, schreibt Axel Botte, Marktstratege beim französischen Vermögensverwalter Ostrum Asset Management, in seinem aktuellen „Strategy Weekly“.
Die bevorstehenden Sitzungen der Zentralbanktreffen sieht er als mögliche Erklärung für die rosarote Brille der Märkte. „Die EZB wird sie am 12. September nicht enttäuschen wollen und den Zinssatz für Einlagen voraussichtlich um zehn Basispunkte auf minus 0,50 Prozent senken“, so Botte.
Dies werde nur der Anfang einer Reihe von Zinsschritten sein, die die sogenannten Strafzinsen auf bis zu minus 0,70 Prozent oder minus 0,80 Prozent im nächsten Jahr bringen könnten. „Die Geldmärkte schätzen, dass der Zinssatz für Einlagen von Banken bis Juni 2020 mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent unter minus 0,70 Prozent liegen wird. Die ersten Kommentare der nächsten EZB-Präsidentin Christine Lagarde deuten auf eine Fortsetzung der derzeit von Mario Draghi durchgeführten geldpolitischen Lockerung hin. Darüber hinaus erhöht die Wiederaufnahme der Anleihenkäufe den Abwärtsdruck auf die Anleiherenditen an den Kredit- und Staatsanleihenmärkten“, so Botte.
Es bestehe natürlich das Risiko, dass das aktuelle Marktniveau eine Erwartungsblase darstelle. Die EZB werde daher versuchen, die Märkte nicht negativ zu überraschen. Die Kommunikation müsse sorgfältig gestaltet werden, wenn die Zentralbank Störungen an den Rentenmärkten und anderen Assetmärkten vermeiden wolle, deren Bewertungen stark vom Zinsniveau abhingen, heißt es weiter.
„Trotz eines zuletzt leichten Rückgangs der Long-Positionierung auf europäische Zinsen bleibt die Übergewichtung im Markt signifikant. Während die Schuldendynamik auf lange Sicht besorgniserregend bleibt, dürften kurz- und mittelfristige Anleihen (geschützt durch TLTROs und zukünftiges Quantitative Easing) weiterhin eine Outperformance aufweisen. Wir halten an einer Übergewichtung in Anleihen der Peripherie fest“, so Botte.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.