MÄRKTE EUROPA/Wenig Bewegung - "Mini-Crash ist ausgebügelt"
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Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones) - Bei einem sehr ruhigen Geschäft bröckeln die Kurse an den europäischen Aktienmärkten am Montagnachmittag überwiegend etwas ab. Der DAX fällt um 0,1 Prozent auf 18.610 Punkte, und der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,1 Prozent auf 4.902 Punkte nach. Die Umsätze leiden dabei einerseits unter dem Bankfeiertag in London, dort bleiben die Märkte am Montag geschlossen. Daneben warten die Marktteilnehmer offensichtlich ab, ob die Rally nun weitergeht, nachdem die Indizes die Allzeithochs nun fast wieder erreicht haben.
"Der Mini-Crash der ersten August-Tage ist nun ausgebügelt", so ein Marktteilnehmer. Da war der DAX innerhalb von nur drei Tagen von gut 18.500 auf fast 17.000 Punkte gefallen, vor allem wegen aufgelöster Carry-Trades aufgrund eines kräftigen Anstiegs des japanischen Yen. Nun ist der DAX wieder an das Niveau von Ende Juli zurückgekehrt. Das liegt vor allem an der verfestigten Zinssenkungsfantasie: "Der September dürfte der Monat der Zinssenkungen werden", so Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Brokerhaus Robomarkets.
Powell gibt Börsen, was sie hören wollen
US-Notenbankchef Jerome Powell hat am Freitag in seiner mit Spannung erwarteten Rede beim Treffen der Notenbanker in Jackson Hole genau das geliefert, worauf die Märkte gehofft hatten. Er führte an, die Leitzinsen sollten bald gesenkt werden, um eine Abkühlung des US-Arbeitsmarktes zu vermeiden. "Die geldpolitische Richtung ist somit nun klar - Höhe und Abfolge weiterer Zinsschritte sind laut Powell allerdings nicht festgelegt", kommentiert auch Anlagestratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank. Diese hingen weiter von der Entwicklung der Konjunktur ab. Die Rendite der 10jährigen US-Staatsanleihen ging danach auf 3,79 Prozent zurück.
Der deutsche ifo-Geschäftsklima-Index ist im August weiter zurückgegangen. Zwar fiel der Rückgang nicht ganz so stark aus wie erwartet: "Trotzdem bleibt die deutsche Wirtschaft im internationalen Vergleich besonders schwach", so ein Marktteilnehmer. Stärkere Impulse auf die Märkte gingen von der Entwicklung nicht aus, genauso wenig wie von den US-Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter, die überraschend stark gestiegen sind.
Technologie mit Roter Laterne - Real Estate in der Pole Position
Noch wichtiger ist allerdings im Wochenverlauf der Blick auf Inflationsdaten und am Mittwochabend auf die Zahlen von Nvidia. Zwar war es zuletzt um das Zugpferd der KI-Branche etwas ruhiger geworden. Seine Quartalsdaten werden jedoch als wichtigster Teil der gesamten Lieferkette um Chips, Datencenter und die Investitionsbereitschaft innerhalb der Technologiebranche gesehen. Am Freitagabend gingen die Aktien schon mit 4,5 Prozent Plus aus dem US-Handel.
Trotzdem halten europäische Technologieaktien mit einem Minus von 0,3 Prozent in ihrem Stoxx-Branchenindex die rote Laterne bei den Sektoren. ASML fallen um 0,9 Prozent, ASMI um 0,6 Prozent. Im TecDAX geben Aixtron um 0,9 Prozent nach.
Auf der Gewinnerseite ganz oben liegt der Index der Immobilienaktien mit einem Plus von 0,9 Prozent. Vonovia legen um 2,4 Prozent zu. Der Immobilienkonzern will seine Pflegeheime an Finanzinvestoren verkaufen.
Meyer Burger halbieren sich - Lufthansa mit Streik
Für einen Crash der Aktie sorgt die Mitteilung von Meyer Burger, dass der Solarzellen-Hersteller den Aufbau einer Fabrik in Colorado abbricht, da sie nicht finanzierbar sein soll. Die Aktien kollabieren um etwa 43 Prozent. Stattdessen wolle man sich auf das Werk in Arizona und auch wieder das deutsche Werk in Thalheim konzentrieren. Daher warnt Meyer Burger, dass mittelfristig eine noch geringere Profitabilität erwartet wird.
Als etwas belastend für das Sentiment bei Lufthansa werten Händler die Streikankündigung bei ihrer Ferienflieger-Tochter Lufthansa Discover. Von Dienstag bis Freitag wollen Piloten und Flugbegleiter dort streiken, da sie fehlende Tarifverträge bemängeln. Lufthansa-Aktien verändern sich aber am Montag kaum. Händler verweisen darauf, dass die Kranich-Aktie in diesem Jahr schon stark verloren hat. Nach über 8 Euro im Februar steht der Kurs nun nur noch bei knapp 5,70 Euro.
Bei Siemens Healthineers geht es nach einem kleineren Zukauf um 0,3 Prozent nach unten. Die Sparte Advanced Accelerator Applications von Novartis ist in der molekularen Nuklearmedizin tätig und soll laut Financial Times um die 200 Millionen Euro kosten.
Die Aktien von PNE legen um 4,3 Prozent zu. Der Windparkbetreiber hatte sich am Morgen per Adhoc beschwert, der Kursverfall der Aktien sei "spekulationsgetrieben" gewesen. Händler sehen dahinter aber nur ausgelöste Stop-Loss-Orders in einem umsatzarmen Geschäft. Dies habe dann eben hohe Volatilität zur Folge.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.904,67 -0,1% -4,53 +8,5% Stoxx-50 4.496,51 +0,0% 1,88 +9,9% DAX 18.618,22 -0,1% -14,88 +11,1% MDAX 25.180,85 -0,1% -15,73 -7,2% TecDAX 3.330,49 -0,3% -11,05 -0,2% SDAX 13.966,74 +0,1% 19,17 +0,1% FTSE 0,00 0% 0,00 +7,7% CAC 7.594,17 +0,2% 17,13 +0,7% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,25 +0,03 -0,32 US-Zehnjahresrendite 3,81 +0,01 -0,07 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7:50 Uhr Fr, 17:03 Uhr % YTD EUR/USD 1,1161 -0,3% 1,1180 1,1179 +1,1% EUR/JPY 160,96 -0,2% 161,18 162,22 +3,4% EUR/CHF 0,9463 -0,2% 0,9478 0,9486 +2,0% EUR/GBP 0,8460 -0,1% 0,8472 0,8472 -2,5% USD/JPY 144,23 +0,1% 144,15 145,12 +2,4% GBP/USD 1,3192 -0,1% 1,3197 1,3195 +3,7% USD/CNH (Offshore) 7,1233 +0,1% 7,1215 7,1254 -0,0% Bitcoin BTC/USD 63.592,05 -1,3% 64.016,40 61.034,90 +46,0% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 77,54 74,83 +3,6% +2,71 +9,2% Brent/ICE 81,31 79,02 +2,9% +2,29 +7,9% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 37,4 36,63 +2,1% +0,77 +12,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.521,51 2.512,67 +0,4% +8,84 +22,3% Silber (Spot) 29,95 29,83 +0,4% +0,12 +26,0% Platin (Spot) 976,15 966,30 +1,0% +9,85 -1,6% Kupfer-Future 4,22 4,20 +0,4% +0,02 +7,0% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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