Kommentar
19:08 Uhr, 18.04.2016

Märkte bärenstark trotz Doha-Debakel

Gründe für eine Korrektur der Börsen gibt es derzeit viele, vor allem nach dem vergangenen Wochenende. Trotzdem zeigt sich der Markt stark und arbeitet an einer Trendfortsetzung.

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 41,37 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 10.120,31 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 41,37 $/Barrel (Commerzbank CFD)
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 10.120,31 Pkt (XETRA)

Eigentlich kann man gar nicht glauben, dass der Markt weiter steigt. Die Argumente, die dagegen sprechen, sind vielfältig und eindeutig. Am Wochenende scheiterten die Gespräche der großen Ölförderstaaten in Doha. Eine Einigung über die Einfrierung der Produktionsmengen gab es nicht. Saudi-Arabien schob seinem Konkurrenten und langjährigem Rivalen Iran die Schuld in die Schuhe.

Zur Begründung sagte Saudi-Arabien, welches die Gespräche letztlich scheitern ließ, nur, dass ohne die Unterstützung des Iran keine Einigung möglich sei. Der Iran blieb bei seiner bekannten Haltung. Das Land will erst wieder die Prä-Sanktions-Produktionsmenge von 4 Mio. Barrel pro Tag erreichen, bevor es an eine Begrenzung der Förderung denkt. Das ist seit jeher die Position des Irans gewesen. Es kam also nicht überraschend, dass sie auch gestern bei dieser Haltung blieben.

Saudi-Arabien zeigte sich trotzdem überrascht. Das wiederum ist merkwürdig, denn vom Iran war nun wirklich nichts anderes zu erwarten. Wie dem auch sei, das Scheitern der Gespräche hat einmal mehr unterstrichen, dass ohnehin jeder macht, was er will und persönliche Empfindlichkeiten wichtiger sind als Vernunft.

Nachdem die Gespräche gescheitert waren dauerte es nicht lange, bis neue Kursziele für Öl ausgerufen wurden. Einige Analysten reden von einem Preis von 30 Dollar je Barrel "innerhalb von Tagen." Der Ölpreis reagiert heute zwar deutlich auf die gescheiterten Gespräche, doch intraday zeigt sich ein Rebound. Nach 30 Dollar Kursziel sieht das erst einmal nicht aus.

Man kann nur spekulieren, woran das liegen könnte. Persönlich finde ich den Streik kuwaitischer Ölarbeiter als Erklärung ganz einleuchtend. Die Ölarbeiter streiken gegen Gehaltskürzungen, die der Staat durchsetzen will. Kuwait muss wie alle anderen Golfstaaten massiv sparen. Das Budgetdefizit dürfte im vergangenen Jahr bei knapp 20 % der Wirtschaftsleistung gelegen haben und trotz Einsparungen wird im aktuellen und kommenden Jahr mit einem Defizit von 15 % der Wirtschaftsleistung gerechnet.

Da die Wirtschaft zu großen Teilen aus der Ölindustrie besteht, kann es sich der Staat nicht erlauben, wenn gestreikt wird. Das Öl muss weiter fließen, tut es aber gerade nicht. Durch den Streik werden täglich 2 Mio. Barrel weniger gefördert. Hält der Streik lange an, dann könnte die Produktion weiter fallen. Bei einer Gesamtproduktion von 3 Mio. Barrel pro Tag ist das verheerend.

Kuwaits Wirtschaftsleistung wird zu zwei Dritteln von der Ölindustrie getragen. Jede Unterbrechung der Ölwirtschaft bedeutet auch einen großen Schaden für das gesamte Land. Gehaltskürzungen müssten eigentlich durchgesetzt werden, doch wenn die Arbeiter streiken schadet das noch mehr. Man wird sehen, wer letztlich den längeren Atem hat.

Anleger sollten das mit großem Interesse verfolgen, denn auch hier kann sich ein großes Momentum entwickeln. Alle Golfstaaten müssen sparen. Wenn es den kuwaitischen Arbeitern gelingt sich durchzusetzen, dann macht das andernorts Schule. Geht Kuwait gegen seine Arbeiter hingegen auch mit Gewalt vor, dann kann das ein Pulverfass entzünden. Kommt es dazu, ist das positive Momentum am Aktienmarkt schnell vorbei.

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2 Kommentare

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  • Mitdenker
    Mitdenker

    Nicht zu vergessen, dass die Umsätze extrem dünn sind zur Zeit... Und sollten die Kurse fallen, könnten die Umsätze steigen.....

    19:14 Uhr, 18.04.2016

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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