MÄRKTE ASIEN/US-Zinssenkung sorgt für Kauflaune - Seoul hinkt hinterher
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Von Steffen Gosenheimer
TOKIO/HONGKONG (Dow Jones) - Die Börsen in Ostasien haben positiv auf die Entscheidung der US-Notenbank reagiert, den Zinssenkungszyklus mit einem großen Schritt um 50 Basispunkte zu beginnen. Für Zuversicht sorgte, dass die Futures auf die US-Indizes zuletzt bis zu 1,5 Prozent anzogen, nachdem die erste Reaktion an der Wall Street am Vortag noch leicht negativ ausgefallen war.
Am kräftigsten aufwärts ging es es in Tokio. Der Nikkei-225-Index machte einen Satz um 2,1 Prozent auf 37.155 Punkte, schloss damit aber gleichwohl rund 500 Punkte unter dem Tageshoch. Für zusätzliche Unterstützung sorgte der weiter schwächelnde Yen. Er war in den vergangenen vier Tagen von rund 140 auf zuletzt 142,60 je Dollar gesunken. Im Markt war nach der Yen-Rally in den vergangenen Wochen von Positionsanpassungen nach der US-Zinssenkung und vor dem Zinsentscheid in Japan am Freitag die Rede.
Auch in Hongkong (Späthandel +2,2%) fiel die Reaktion klar positiv aus. In Schanghai stieg der Composite-Index um 0,7 Prozent, in Sydney ging es um 0,6 Prozent nach oben, womit den vierten Tag in Folge ein Rekordhoch erreicht wurde. Dort hieß es angesichts erneuter guter Arbeitsmarktdaten aus Australien, es sei unklar, ob die US-Zinssenkung die Bereitschaft der australischen Notenbank erhöhe bzw. beschleunige, ihrerseits die Zinsen zu senken.
Sehr schwache Halbleiteraktien bremsen Kospi aus
Lediglich gut behauptet zeigte sich der Kospi in Seoul. Dort wurde nach einer dreitägigen Feiertagspause seit Freitag erstmals wieder gehandelt. Gebremst wurde das Indexplus vom Minus von 2,0 Prozent beim Schwergewicht Samsung Electronis. Auch die Halbleiteraktie SK Hynix (-6,1%) stand unter Druck. Hintergrund dürften die jüngsten Maßnahmen und Aussagen des US-Chipriesen Intel sein, der unter anderem Halbleiterprojekte deutlich nach hinten verschob.
Insgesamt fiel die Maßnahme der US-Notenbank wie mehrheitlich erwartet aus, ebenso die Prognose, dass die Zinsen im laufenden Jahr noch um weitere 50 Basispunkte sinken dürften. Zugleich gelang es Fed-Chef Jerome Powell weitgehend, Sorgen zu zerstreuen, dass es angesichts des großen Schritts nach unten schlechter um die US-Konjunktur bestellt sein könnte. Er sagte, die Wirtschaft sei insgesamt stark und der Arbeitsmarkt habe sich von einer früheren Überhitzung abgekühlt. Zu den Gründen, warum sich die Fed für eine stärkere Senkung entschieden habe, merkte er an, dass sie mit der Zinssenkung länger gewartet habe als andere Zentralbanken und somit noch Spielraum habe.
Die Zinssenkung signalisiere den Beginn eines 12 bis 18-monatigen Lockerungszyklus und verlagere den Schwerpunkt von der Inflation auf die Unterstützung des Arbeitsmarktes, meinte Homin Lee, Stratege bei Lombard Odier. Dies schaffe einen günstigeren Hintergrund für Asiens politische Entscheidungsträger und Investoren, weil sich die Zinsdifferenz verringert und die Kapitalströme stabilisiert hätten. Die Gewinne an den Aktienmärkten dürften sich wahrscheinlich ausweiten, wobei Wachstumstitel, insbesondere aus dem Technologiesektor, weiter steigen könnten, kommentierte UBS Global Wealth Management die Entwicklung.
Zu den Favoriten in Tokio gehörten angesichts der andauernden Abwertung des Yen Aktien von stärker exportabhängigen Unternehmen. Hitachi verteuerten sich beispielsweise um 6 Prozent, Toyota machten 5,3 Prozent gut und Honda 4,4 Prozent.
An den chinesischen Börsen stützte die Spekulation, dass die Zinssenkung in den USA der chinesischen Notenbank mehr Spielraum eröffne, ihre Geldpolitik weiter zu lockern, was angesichts der weiter mauen Konjunktur in China auch notwendig sei. Daneben warteten die Akteure dort ebenfalls auf eine Zinsentscheidung. Die People's Bank of China entscheidet am Freitag über die sogenannte Loan Prime Rate. Zu den größeren Gewinnern gehörten Aktien aus dem besonders zinsempfindlichen Immobiliensektor. Longfor verteuerten sich um 7,4, China Vanke um 8,7 und China Resources Land um 7,7 Prozent.
Daneben wiesen auch die vor allem aus Bewertungsgründen als zinsempfindlich geltenden Technologieaktien überdurchschnittliche Aufschläge auf. Ihr Branchenindex legte um über 3 Prozent zu.
In Sydney stützten festere Rohstoffaktien den Index. Sims machten einen Sprung um 12 Prozent, nachdem sich der Metallrecycler zuversichtlich zum Geschäftsverlauf geäußert hatte.
=== Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende S&P/ASX 200 (Sydney) 8.191,90 +0,6% +7,9% 08:00 Nikkei-225 (Tokio) 37.155,33 +2,1% +8,7% 08:00 Kospi (Seoul) 2.580,80 +0,2% -2,8% 08:00 Schanghai-Comp. 2.736,02 +0,7% -8,1% 09:00 Hang-Seng (Hongk.) 18.043,82 +2,2% +3,6% 10:00 Taiex (Taiwan) 22.042,69 +1,7% +22,9% 07:30 Straits-Times (Sing.) 3.629,92 +1,0% +10,9% 11:00 KLCI (Malaysia) 1.661,33 +0,0% +14,2% 11:00 BSE (Mumbai) 83.447,99 +0,6% +15,5% 12:00 DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mi, 9:45 % YTD EUR/USD 1,1131 +0,1% 1,1117 1,1125 +0,8% EUR/JPY 158,60 +0,4% 158,03 157,74 +1,9% EUR/GBP 0,8410 -0,1% 0,8416 0,8435 -3,1% GBP/USD 1,3226 +0,1% 1,3211 1,3188 +3,9% USD/JPY 142,60 +0,3% 142,13 141,78 +1,2% USD/KRW 1.326,72 +0,2% 1.324,42 1.324,25 +2,2% USD/CNY 7,0671 -0,4% 7,0920 7,0996 -0,5% USD/CNH 7,0676 -0,4% 7,0943 7,0954 +2,0% USD/HKD 7,7919 -0,0% 7,7933 7,7938 -0,2% AUD/USD 0,6800 +0,6% 0,6762 0,6770 -0,1% NZD/USD 0,6219 +0,2% 0,6207 0,6209 -1,6% Bitcoin BTC/USD 61.900,80 +2,8% 60.224,65 60.425,55 +42,2% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 71,31 70,91 +0,6% +0,40 +0,5% Brent/ICE 74,12 73,65 +0,6% +0,47 -1,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.575,42 2.559,10 +0,6% +16,32 +24,9% Silber (Spot) 30,88 30,08 +2,7% +0,80 +29,9% Platin (Spot) 985,93 973,50 +1,3% +12,43 -0,6% Kupfer-Future 4,29 4,25 +1,1% +0,05 +8,7% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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