Lockere Geldpolitik der Industrieländer schaden Emerging Markets
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Das Bemühen der entwickelten Länder, ihre Wirtschaft durch quantitative Lockerung der Geldpolitik und ähnliche unkonventionelle Maßnahmen zu stärken, wird nach Auffassung des Investmenthauses Franklin Templeton auch das Wachstum in den Emerging Markets stören. Dabei sei man in diesen Ländern aufgrund überlegenen Wirtschaftswachstums und einer starken Aktien-Performance auf einem guten Weg gewesen, meint Stephen Dover, International Chief Investment Officer bei Franklin.
"Ein unverhältnismäßig großer Teil dieses frischen, durch eine gelockerte Geldpolitik in die westlichen Volkswirtschaften gepumpten Geldes landete letztendlich in den schneller wachsenden Emerging Markets", erklärt Dover. "Obwohl wir schätzen, dass der größere Teil dieser Kapitalzuflüsse produktiv verwendet wird, ist uns bewusst, dass ein weiterer Anstieg der Kapitalzuflüsse an den Aktienmärkten der Emerging Markets zu einer gewissen Überhitzung führen könnte". Auch als Folge der starken Kapitalzuflüsse müssten viele dieser Länder (z. B. Brasilien) versuchen, den Aufwertungsdruck auf ihre Währungen zu begrenzen, der ihre Exporte bedroht.
Im Gegensatz zu den USA, zu Japan oder zur Eurozone haben einige schnell wachsende Länder - insbesondere China und Indien - begonnen, ihre Zinsen zu erhöhen. Verändert dieses Umschwenken die Aussichten für China? "Wir sehen natürlich die Ungleichgewichte in der chinesischen Volkswirtschaft, aber China dürfte mit seiner starken Bilanz massive Investitionen durchhalten. Wir meinen auch, dass die chinesischen Behörden ziemlich zufrieden wären, sollte das Wirtschaftswachstum von über 10 Prozent auf etwa 8 Prozent nachlassen. Auch in Indien hält das starke Wachstum an. Es wird für aus- und inländische Anleger zunehmend interessant. Daher nahm die Liquidität zu. Dieser Trend dürfte sich 2011 fortsetzen", so Dover.
Auch Spannungen aufgrund der Währungsbewertungen könnten zunehmen. "Wir erwarten, dass die Währungen der Emerging Markets gegenüber Yen, Euro und Dollar 2011 weiter aufwerten". Das Zusammenspiel von hoher globaler Liquidität und relativ starkem Wirtschaftswachstum in den Emerging Markets habe dort zu massiven Kapitalzuflüssen geführt, die dort die Kapitalkosten senken und das Wachstum zusätzlich fördern. Die Währungsaufwertung als Folge dieser Zuflüsse erhöhe den Konsum und trage dazu bei, die Inflation niedrig zu halten, selbst wenn das heftige Wachstum anhält. "Wir glauben, dass dieser Prozess dazu beitragen wird, die globalen Ungleichgewichte mittelfristig zu reduzieren", so die Fondsmanager von Franklin Templeton. "Wir werden wahrscheinlich zunehmend den Einsatz von unkonventionellen Maßnahmen erleben, um diese Währungsaufwertung zu begrenzen oder zumindest zu steuern. Aber letztendlich werden sich die Entscheidungsträger für einen allmählichen und ausgewogenen Ansatz bei der Verschärfung der finanziellen Bedingungen entscheiden, wohl auch über die Währungsaufwertung".
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