Lockdowns, Brexit und EU-Blockade gefährden Konjunkturerholung
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„In den USA der chaotische Machtübergang und das verkündete Ende von Finanzierungsvehikeln der Fed, in Europa der Brexit und die Blockade der EU durch Polen und Ungarn – dieser angespannte politischen Hintergrund sowie die Verschärfung von Lockdown-Maßnahmen rücken die wirtschaftliche Erholung wieder in die Ferne. In Europa dürfte die wirtschaftliche Aktivität erst einmal zurückgehen; das BIP könnte in den drei Monaten bis Dezember um 4 bis 6 Prozent schrumpfen. In den USA könnte der unvermeidliche Abschwung, der durch die COVID-Maßnahmen ausgelöst wird, im ersten Quartal 2021 sichtbar werden.
Das Stop-and-Go-Erholungsmuster unterstützt die Safe-Haven-Anlagen. Die Anleiherenditen sind bei Wochenschluss auf 0,82 % in den USA und -0,58 % bei Bundesanleihen zurückgegangen. Wir haben in den USA eine drastische Abflachung der Renditen beobachtet. Die Verengung der Spreads zwischen den 10jährigen und 30jährigen Anleihen (-6 Basispunkte in der vergangenen Woche) spiegelt möglicherweise die Erwartung einer Lockerung der Geldpolitik der US-Notenbank im Dezember wider. Eine weitere "Operation Twist" – also eine Verlängerung der von der Fed gekauften durchschnittlichen Laufzeiten – wird offensichtlich diskutiert. Gleichzeitig weist die konsolidierte Kaufposition des Primärmarktes eine Nettopositionierung von 54 Mrd. USD bei Treasuries mit Laufzeiten von über 11 Jahren aus – das größte Engagement seit dem Frühjahr.
Die Vorstellung, dass die Fed in der Lage sein könnte, die Untätigkeit des Kongresses auszugleichen, ist jedoch zu bezweifeln. Erstens: Investitionen in Wohnimmobilien, die am empfindlichsten auf langfristige Zinssätze reagieren, benötigen derzeit keine Anreize. Das Vertrauen der Hausbauer ist auf einem Allzeithoch (NAHB im November bei 90) und die Hypothekenrefinanzierung ist sehr lebhaft. Zweitens rollt die Fed fällige Wertpapiere auf Auktionen. Die Wiedereinführung der 20jährigen Anleihe in das Emissionsprogramm hat bereits die durchschnittliche Laufzeit der Fed-Käufe erhöht. Dennoch spricht die politische, wirtschaftliche und pandemiebedingte Unsicherheit für eine weitere Abflachung der Zinskurve.“
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