Lizenz gegen Zahlung? NVIDIA und AMD sollen 15 % Umsatz abdrücken
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- Advanced Micro Devices Inc.Kursstand: 172,760 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
- NVIDIA Corp. - WKN: 918422 - ISIN: US67066G1040 - Kurs: 182,730 $ (Nasdaq)
- Advanced Micro Devices Inc. - WKN: 863186 - ISIN: US0079031078 - Kurs: 172,760 $ (Nasdaq)
Die Vereinbarungen sichern den Konzernen im Gegenzug Exportlizenzen für Nvidias H20- und AMDs MI308-Chip – Produkte, die seit April aufgrund verschärfter Handelsrestriktionen nicht mehr in die Volksrepublik geliefert werden durften.
Laut mit der Sache vertrauten Personen begann das US-Handelsministerium am vergangenen Freitag mit der Erteilung von Lizenzen für den H20, am Wochenende folgten Genehmigungen für den MI308. Beide Chips wurden speziell für den chinesischen Markt entwickelt, nachdem die Biden-Regierung 2023 leistungsstärkere Modelle verboten hatte. Der H20 basiert auf Nvidias Hopper-Architektur, ist aber weniger leistungsfähig als die neueste Blackwell-Generation und eignet sich vor allem für Inferenzaufgaben – also das Verarbeiten neuer Daten mit bereits trainierten KI-Modellen. Für das schnelle Training großer Sprachmodelle reicht seine Leistung kaum aus.
Einmalige Sache oder Vorbild für weitere Geschäfte?
Das Abkommen kam unmittelbar nach einem Treffen zwischen Nvidia-Chef Jensen Huang und US-Präsident Donald Trump zustande. Am selben Tag kündigte Trump an, Technologieunternehmen, die in den USA investieren, von neuen Chipzöllen auszunehmen. Huang hatte zuvor monatelang sowohl in Washington als auch in Peking für eine Lockerung der Exportregeln geworben und betont, dass eine Abschottung nur lokale Rivalen wie Huawei stärken würde.
Sollte Nvidia wieder das Niveau vor den Restriktionen erreichen – in einem Quartal lagen die H20-Erlöse bei über 7 Mrd. USD –, könnte allein der kalifornische Konzern rund 1 Mrd. USD pro Quartal an Washington überweisen. AMD könnte nach Schätzungen von Morgan Stanley im Jahr 2025 zwischen 3 Mrd. und 5 Mrd. USD umsetzen, sofern der Zugang zum chinesischen Markt wieder frei wird.
Die ungewöhnliche Konstruktion – faktisch eine Zahlung für Exportlizenzen – stößt auf Kritik von Sicherheitsexperten. "Dieses Quid pro quo ist beispiellos aus Sicht der Exportkontrollen und untergräbt die sicherheitspolitische Begründung“, warnt Jacob Feldgoise vom Center for Security and Emerging Technology. Auch könnte das Vorgehen das Vertrauen von Verbündeten schwächen, die zu ähnlichen Kontrollen bewegt werden sollen.
In China wird der H20-Chip bereits wegen angeblicher Sicherheitslücken, mangelnder Effizienz und Umweltbelastung kritisiert. Nvidia weist diese Sicherheitsvorwürfe zurück und betont, dass die Chips keine „Backdoors“ enthalten.
Fazit: Die Regierung Trump bleibt kreativ. Die Frage ist, ob das auch künftig als Modell taugt und Unternehmen für den Export ihrer Produkte künftig Zölle abdrücken müssen. Das wäre dann eine Umkehr des bisherigen Prinzips, wonach die USA ja gerne mehr ins Ausland exportieren würden. Am Ende verteuert es genau diese Produkte.


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