Analyse
10:27 Uhr, 12.08.2020

LEONI - Last-minute-Rettungsaktion der Bullen

Wie immer drohte dem Anteilsschein des Autozulieferers der Abstutz, doch die die heutigen Zahlen können das Ruder herumreißen. Noch allerdings können hier keine Korken geknallt werden, denn die Bären stehen bereits in den Startlöchern. Ein spannender Entscheidungskampf steht bevor.

Erwähnte Instrumente

  • LEONI AG
    ISIN: DE0005408884Kopiert
    Kursstand: 7,740 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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LEONI erzielt im 2. Quartal einen Umsatz von €673 Mio (VJ: €1,25 Mrd), ein Ebit (bereinigt) von -€96 Mio (VJ: -€14 Mio) und ein Konzernergebnis von -€123 Mio (VJ: -€44 Mio). Prognose wegen Coronavirus weiterhin nicht möglich. Weiterer Jahresverlauf bleibt extreme herausfordernd.

Quelle: Guidants News

Nicht extrem schlecht, sondern schlecht. So könnte man das heutige Quartalsergebnis von LEONI zusammenfassen. Der Autozulieferer steckt bereits seit Jahren in schwierigen Zeiten, da kam die Coronakrise alles andere als gelegen. Wie die Zahlen heute zeigen rutscht der Konzern noch tiefer in die roten Zahlen, doch Anleger feiern trotzdem. Warum?

Es sind die Aussichten und das Erwägen von Teilverkäufen. Zwar traut sich das Unternehmen (verständlicherweise) weiterhin keine präzise Prognose zu, doch die Tendenz geht weiter in Richtung Erholung. Parallel wird geprüft ob Teile der Kabelsparte verkauft werden können/sollen/müssen. Dies macht Anlegern wieder ein wenig Hoffnung, weshalb sie heute kräftig zugreifen und die Aktie auf Platz 1 des SDAX katapultieren. Doch wirklich gefeiert werden kann hier noch nicht.

Starke Widerstände direkt voraus

Als Aktionär von LEONI hatte man es in den letzten Jahren alles andere als einfach. Die Coronakrise versenkte die Aktie noch einmal komplett, doch in den letzten Monaten versuchen die Bullen alles zu geben um den Wert zu stabilisieren. Aufgrund der übergeordneten Schwäche wurde zuletzt (s. vorherige Analyse) von weiteren fallenden Kursen ausgegangen, doch die heutigen Zahlen bringen die Käufer zurück aufs Börsenparkett. Und dies an einem technisch wichtigen Kursbereich.

Dieser Kursbereich ist deshalb so entscheidend, da die hier Aufwärtstrendlinie der Kaufbewegung seit April, der EMA50 und ein stärkerer Horizontalwiderstand verläuft. Mit den heutigen Aufschlägen kann dieser Clustersupport einwandfrei verteidigt werden.

Jetzt folgt auf der anderen Seite jedoch ein Widerstandsnetz, welches über die mittelfristige Richtung der Aktie entscheidet. Bei 8,30 EUR liegt ein horizontaler Widerstand und die Trendlinie der Verkaufswelle seit Januar 2019. Dieser Kreuzwiderstand stellt die erste Prüfung dar. Darüber hinaus verläuft bei 9 EUR der Widerstand des Juni-Zwischenhochs, der EMA200 notiert knapp darüber. Erst wenn alle diese Widerstände aus dem Weg geräumt sind, kann bei der LEONI-Aktie das erste Mal seit mehreren Jahren wieder durchgeatmet werden, denn dann können wieder Kursziele auf der Nordseite ausgesprochen werden. 10,61 EUR würde in der Folge das neue Ziel lauten.

Kann das wirklich geschehen?

Ja, sofern Anleger die heutigen Gewinne halten, den "positiven" Newsflow ausnutzen und Anschlusskäufe generieren können. Dann dürfte mit einem Anlaufen der genannten Widerstände gerechnet werden. Wie wahrscheinlich allerdings ein nachhaltiger Ausbruch ist, kann jetzt noch nicht bewertet werden. Spätestens bei 9 EUR dürfte der mittelfristige Richtungsentscheid fallen, wobei hier beide Richtungen möglich sind. Schreiten allerdings die bisher dominierenden Verkäufer wieder zur Tat, muss ab Kursen unter 7 EUR mit weiteren Abstürzen gerechnet werden.

Fazit: Die LEONI-Aktie hat seit langem wieder einmal die Gelegenheit ein Zeichen zu setzen. Werden die vorausliegenden Widerstände abgeräumt, könnte sich aus technischer Sicht tatsächlich ein mittelfristiger Trendwechsel ereignen. Schlagen allerdings erneut die Bären zu, verläuft der Aktienkurs in gewohnter Manier weiter.

LEONI - Aktie
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Über den Experten

Johannes Büttner
Johannes Büttner

Johannes Büttner begann bereits in Jugendjahren sich für die Börsenwelt zu interessieren. Nachdem er bereits zu Schulzeiten mit ersten Aktien handelte, vertiefte er seither kontinuierlich sein Wissen und wurde selbst zu einem aktiven Trader. Seine Faszination an den internationalen Finanzmärkten schlug sich vor allem in der Vertiefung seines Wissens im Bereich der Charttechnik nieder. Im Herbst 2019 absolvierte er seinen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften und nahm sein Masterstudium im Fach Business Administration auf. Sein Handelsschwerpunkt liegt auf Aktien, Indizes, Rohstoffen und Währungen. Im Mittelpunkt seiner Analysen steht die technische Analyse. Hierbei fokussiert er sich auf die klassische Chartanalyse. Die persönliche Handelsstrategie von ihm besteht aus einem Mix aus optimalen CRV-Setups, Antizyklik und dem Turnaround-und Outbreakhandel. Dabei handelt er im kurz-bis mittelfristigen Bereich vorrangig mit Hebelprodukten und Optionsscheinen.

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