Analyse
14:30 Uhr, 24.02.2023

LANG & SCHWARZ – Brokeraktie nach Absturz jetzt kaufenswert?

Ein richtiges Schreckensjahr war das für die Aktionäre von Lang & Schwarz (L&S). Gewinneinbruch, mitten im Cum-Ex-Sumpf drin und dann auch noch all die wirtschaftlichen Schwierigkeiten außen rum.

Erwähnte Instrumente

  • Lang & Schwarz AG
    ISIN: DE000LS1LUS9Kopiert
    Kursstand: 10,900 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Lang & Schwarz AG - WKN: LS1LUS - ISIN: DE000LS1LUS9 - Kurs: 10,900 € (XETRA)

Nach den Rekordjahren 2020 und 2021 sind die Anleger jedenfalls wieder in der Realität des Brokergeschäfts angekommen. Gute Zeiten wechseln sich hier rasend schnell mit extrem schlechten Zeiten ab. Ist nach dem Kurssturz das Schlimmste vorüber?

Stabilisierung im Geschäft spürbar

Die positive Nachricht, in der heutigen Meldung zu den vorläufigen, nicht testierten Zahlen, ist sicherlich die Aussage, dass der Jahresbeginn 2023 besser verläuft, als das Vorjahr geendet hat. Das vierte Quartal verlief außerordentlich schwach und das Konzernergebnis war (ohne Sondereffekte) mit Ach und Krach gerade noch so positiv ausgefallen.

Im Gesamtjahr 2022 hat L&S 8,8 Mio. EUR Netto verdient. Das entspricht 0,93 EUR pro Aktie nach 2,22 EUR pro Aktie im Jahr zuvor. Erfreulich ist auch die Ankündigung einer Dividende i. H. v. 0,64 EUR pro Aktie. Freilich, aktuell sind die Zahlen noch nicht testiert und gerade bei L&S müssen Anleger vorsichtig sein, ob dem Wirtschaftsprüfer nicht noch etwas einfällt. Die Problematik rund um Cum-Ex hatte ich in zahlreichen früheren Beiträgen beschrieben.

Wie L&S verlautbaren lässt, habe der Broker seine Marktposition erfolgreich behaupten können. An der EUWAX habe man sogar weiter die Spitzenposition bei Partizipationszertifikaten inne. All die Schwierigkeiten, um die Vergangenheit haben also nicht dazu geführt, dass die Kunden den Düsseldorfern den Rücken zuwenden. Auch das ist ein Erfolg!

Kehren wir auf den Pfad einer Ertragsstabilisierung, auf niedrigem Niveau zurück, der etwa den Quartalen 2 + 3 aus dem letzten Geschäftsjahr entspricht, dann könnte L&S in diesem Jahr vielleicht zwischen 4 und 8 Mio. EUR verdienen. Das KGV läge dann bei 12 bis 22. Die Zeiten der einstelligen KGVs, aufgrund außerordentlich hoher Gewinne, wären dann erst einmal vorüber. Doch die Marktstellung, die ohne Frage stark ist, muss eben auch irgendwie bezahlt werden. Der Börsenwert von 100 Mio. EUR wirkt da relativ überschaubar.

Fazit: Ich erwarte mir von L&S kurzfristig nicht viel. Langfristig orientierte Anleger könnten aber durchaus mal einen ersten Fuß in die Tür stellen. Der nächste Aufschwung kommt bestimmt. Ob in 6 Monaten oder erst in 5 Jahren ist heute schwer zu prognostizieren. Was L&S braucht, sind Privatanleger und Volatilität. Also eine Sau die durchs Dorf getrieben wird. In der aktuellen Niedrig-Vola-Phase lässt sich nur wenig verdienen.

Jahr 2022e* 2023e* 2024e*
Ergebnis je Aktie in EUR 0,93 0,60 0,70
KGV 12 18 15
Dividende je Aktie in EUR 0,64 0,50 0,60
Dividendenrendite 5,98 % 4,67 % 5,61 %
*e = erwartet
Lang & Schwarz AG
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1 Kommentar

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  • suntrey
    suntrey

    das erste Quartal ist bei L&S generell stärker als das viertel Quartal somit würde ich die Meldung nicht als besonders potiiv sehen. Auch hilft eine hohe Volatilität nur bedingt da die Spreads ja nicht mehr so hoch sind wie in der Vergangenheit. Eine Schätzung für nächstes Jahr halte ich für kaum möglich.

    23:51 Uhr, 01.03.2023

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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