Kupfer: Tückische Lagerdaten - Was bedeutet das?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
Kupfer gilt seit eh und je als Frühindikator für die wirtschaftliche Aktivität. Das am häufigsten verarbeitete Industriemetall – das wegen seiner Wiederverwertbarkeit sogar ein Halbedelmetall ist – soll laut neuesten Statistiken wieder in ausreichenden Mengen am Markt verfügbar sein. Das behauptet der Industrieverband International Copper Study Group (ICSG). Den neuesten Statistiken des Verbands zufolge lag im Monat August mehr Kupfer am Markt vor, als die Nachfrage verbrauchen konnte. In den sieben Monaten zuvor lag das Angebot immer unter der Nachfrage. Ist das jetzt ein Signal, dass sich die Wirtschaft abschwächt? Sicherlich. Die Preise für Kupfer fielen in der letzten Woche auf das niedrigste Niveau seit März dieses Jahres. Kupfer kann heute um ein Viertel günstiger gekauft werden, als noch vor einem Monat.
Jedoch gibt es an den Daten des ICSG einen gewaltigen Haken – er beachtet die nicht offiziell ausgewiesenen Lagerbestandsänderungen nicht – und dazu gehören nun mal auch die des China’s State Reserve Bureau, also diejenigen Gesamtchinas. Wenn China, und das wird für das Jahr 2006 vermutet, seine Lagerbestände aufbraucht und daher seine Käufer etwas zurückfährt, wird das gesamte Angebots-Nachfrage-Gefüge auf dem Weltmarkt verzerrt. Der tatsächliche Kupferverbrauch Chinas wird zu niedrig eingeschätzt, kann dann aber schnell wieder anziehen, ohne dass es die Statistiken des ICSG andeuten würden.
Werfen wir aber nun trotzdem – diese Warnung vorangestellt – einen Blick auf die neuesten Kupfermarktstatistiken des ICSG. Der weltweite Kupferverbrauch stieg laut ICSG in den ersten acht Monaten des Jahres 2007 um 7,5% - die Minenproduktion um 4,6%. Auf der Verbrauchsseite sieht der ICSG in diesem Zeitraum in China ein Nachfragewachstum von 38% - das kann aber aus genannten Gründen nur eine grobe Schätzung sein. Eine Feststellung lässt sich aber klar machen: Die chinesische Nachfrage ist für die Verknappung von Kupfer auf dem Weltmarkt verantwortlich, denn die amerikanische und europäische Nachfrage ging in diesem Zeitraum zurück.
Auf der Produktionsseite zeigte sich zwar im Achtmonatszeitraum seit Jahresbeginn ein Anstieg der Produktion um 4,6% - vergleicht man aber die einzelnen Monat miteinander, so sieht man laut ICSG seit Mai eine stetig rückläufige Produktion, ausgelöst durch Unterbrechungen in mexikanischen, indonesischen und chilenischen Kupferminen. Das Angebot an raffiniertem Kupfer stieg in den ersten acht Monaten seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahr um 4,9%. Das Angebot wuchs also schwächer als die Nachfrage, was laut ICSG in den ersten acht Monaten zu einem Defizit an raffiniertem Kupfer von 258,000 Tonnen führte, nach einem Überschuss von 38,000 Tonnen im Jahr zuvor. Seit Ende Juli bis Mitte August stiegen die Kupferlagerbestände zwar an, verharren aber weiterhin auf einem niedrigen Niveau (siehe Grafik).
Auf charttechnischer Basis steht der Kupferpreis an einer Schaltstelle. Die horizontale Unterstützung bei 6,600 Dollar pro Tonne wird gerade getestet – dieser Kursbereich sollte halten. Möglicherweise kommt es an dieser Stelle sogar zu einer Trendwende nach oben – Stopps müssen bei Long-Trades aber eng unter diese Unterstützung gesetzt werden.
Quelle: Rohstoff-Report
Weitere Analysen dieser Art erhalten Sie alle zwei Wochen, wenn Sie sich den Rohstoff-Report kostenlos abonnieren unter
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.