Kommentar
09:21 Uhr, 01.08.2018

Kryptowährungen und "Fiat-Geld": Erster Staat probt die Kopplung

Um Kryptowährungen ist es zuletzt ruhig geworden. Die Entwicklung bleibt aber nicht stehen. Jetzt will der erste Staat seine Papierwährung an eine Kryptowährung koppeln.

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  • Bitcoin BTC/USD
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Bitcoin erlebt gerade eine kleine Renaissance. Gefühlt ist es schon ewig her, dass der Kurs bei mehr als 8.000 Dollar stand. Jetzt ist das wieder gelungen. Darüber hinaus ist der Kryptomarkt aber noch ein wenig im Dornröschenschlaf. Die üblichen Verdächtigen wie Ethereum oder Litecoin ziehen noch nicht mit.

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Daran wird auch der Schritt eines Staates nichts ändern, der seine Währung an eine Kryptowährung binden will. Es handelt sich dabei um Venezuela. Zudem will die Regierung den Bolivar nicht an irgendeine Kryptowährung binden, sondern an den Petro. Der Petro ist die Kryptowährung der venezolanischen Regierung.

Präsident Maduro hat ein Wohlstandsprogramm angekündigt, welches am 20. August beginnen soll. Was das Programm ganz genau beinhaltet, weiß eigentlich niemand so genau. Die Papierwährung des Staates soll jedenfalls etwas schlanker werden. Dazu werden fünf Nullen gestrichen.

Dieser Schritt ist dringend notwendig. Auf dem Schwarzmarkt braucht man inzwischen 4 Mio. Bolivar für 1 Dollar. Wer also ein Brot kaufen will, muss das Geld schon mit der Schubkarre befördern. Nullen zu streichen macht Sinn, löst aber kein einziges Problem. Die Währung wertet fast so schnell ab wie die Mark Anfang der 1920er Jahre (siehe Grafik).

Aktuell liegt die Inflationsrate bei 470.000 %. Bis Ende des Jahres werden wohl 1 Mio. Prozent Inflationsrate erreicht werden. Das ist viel, kommt aber an die Inflation in der Weimarer Republik nicht heran. Sie betrug zeitweise über 100 Milliarden Prozent.

Venezuela bewegt sich langsamer aber sicher auf diesen Wert zu. Die bisher angekündigten Reformen haben nichts gebracht. Auch die Einführung der eigenen Kryptowährung, dem Petro, hat wenig geholfen. Der Petro ist an den Ölpreis gekoppelt, doch diese Kopplung ist wenig wert. Den Petro kann man nämlich nicht in Öl eintauschen. Damit handelt es sich um Augenwischerei.

Keiner glaubt so wirklich an den Petro. Nun soll allerdings der Bolivar an den Petro gekoppelt werden. Auch das bringt genau gar nichts. Es ist bestenfalls ein verzweifelter Propaganda-Witz. Es ist ohnehin absolut unvorstellbar, wie sich Venezuela immer noch irgendwie zusammenhält. Bisher sind China und Russland immer wieder eingesprungen. Würden sie es nicht tun und Geld gegen Öl zur Verfügung stellen, wäre das Regime längst weg.

Viel schlechter als es Venezuela jetzt geht, kann es fast nicht kommen. Irgendwie wünscht man sich, dass China und Russland das Regime nicht weiter stützen. Ein Regimewechsel muss aber nicht immer besser sein. Man denke an den Arabischen Frühling.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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