Konjunkturerholung schlägt sich in Unternehmensbilanzen nieder
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- CAC 40Kursstand: 5.004,46 Punkte (Euronext Paris) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Paris/Frankfurt (BoerseGo.de) - Ob es das sich abschwächende Wachstum der US-Wirtschaft sei, die Parlamentswahlen in Großbritannien, oder die angespannten Verhandlungen mit Griechenland und die starken Kursgewinne an den Aktienmärkten: all dies seien Risikofaktoren, die kurzfristig zu einem Anstieg der Volatilität führen könnten. Längerfristig werde die Entwicklung aber vor allem von der Konjunkturerholung in Europa abhängen, heißt es im aktuellen Kommentar zu den europäischen Aktienmärkten der französischen Fondsgesellschaft METROPOLE Gestion. Die Value-Experten weisen darauf hin, dass bereits bei den Ergebnissen für das vierte Quartal Anzeichen eine Verbesserung zu beobachten war, die sich zu Beginn des Jahres weiter bestätigten habe. So hätten die jüngsten Unternehmenszahlen die niedrigen Konsensschätzungen übertroffen. Dies sei ein entscheidender Faktor dafür, dass die Neubewertung der europäischen Aktien anhalte.
„Die Erholung zeigte sich zunächst bei Frühindikatoren wie den Einkaufsmanagerindizes. Mittlerweile ist sie jedoch auch an den Q1-Ergebnissen sichtbar“, betont Markus Hampel, Partner und Deutschlandchef von METROPOLE Gestion. „Europa befindet sich inzwischen auf dem Pfad der Erholung.“ Als Beispiel führt Hampel das Schweizer Industriekonglomerat ABB an, das einen Anstieg der Auftragseingänge in Europa von 27 Prozent bekannt gegeben hatte. In der Zeitarbeitsbranche konnte Hays seinen Umsatz in Kontinentaleuropa um acht Prozent steigern, wobei Frankreich, die Niederlande und Spanien sogar einen Anstieg um mehr als zehn Prozent verzeichneten. Im Dienstleistungsbereich steigerte die Hotelgruppe Rézidor, die im Portfolio des Small-Cap-Fonds METROPOLE Avenir Europe enthalten ist, ihren Umsatz in Europa um 5,6 Prozent.
Das Geschäft würde bei den global agierenden Unternehmen auch durch die Abwertung des Euro beflügelt, heißt im Kommentar weiter. Dies zeige besonders ein Unternehmen aus dem europäischen All-Cap-Fonds METROPOLE Selection: So konnte der Luxusgüterkonzern LVMH seinen Umsatz um 16 Prozent steigern, wovon 13 Prozent auf Wechselkurseffekte entfallen sind. Auch der Rückgang der Rohstoffpreise habe zur Verbesserung der Bilanzen beigetragen. In diesem Zusammenhang sei Michelin erwähnenswert, das für das laufende Jahr von einem positiven Einfluss von 600 Millionen Euro ausgehe, was ungefähr drei Prozentpunkten operative Marge bedeute.
Aus Bewertungssicht halten die Pariser Value-Spezialisten die europäischen Aktienmärkte immer noch für stark unterbewertet. Der Anstieg der europäischen Aktienindizes sei in erster Linie auf die positiven Auswirkungen des schwachen Euro und der fallenden Rohstoffpreise zurückzuführen. Die Normalisierung in der Mitte des Konjunkturzyklus sei hingegen noch nicht in den Kursen eingepreist. Als Beispiel wird nochmals LVMH genannt: Der Kursanstieg seit Beginn des Jahres entspreche in etwa der positiven Auswirkung der Euroschwäche auf den Umsatz. Somit habe sich das Verhältnis zwischen Unternehmenswert und Umsatz seit Beginn des Jahres kaum verändert. Wie schon im Vorjahr betrage es derzeit etwa 2,5 verglichen mit durchschnittlich 2,8 vor dem Jahr 2008.
Obwohl das Kurs-Gewinn-Verhältnis des europäischen Aktienmarkts zu seinem langfristigen Durchschnitt zurückgekehrt ist, sei das Neubewertungspotenzial noch lange nicht erschöpft, da die Gewinne immer noch etwa 20 Prozent unter denen von 2008 liegen würden. „Die Unternehmen haben mittlerweile tiefgreifende Restrukturierungen vorgenommen, die ihnen erlauben, im laufenden Zyklus profitabler zu arbeiten und strukturell höhere Gewinne zu erzielen“, erklärt Markus Hampel. „Aktuell werden deshalb auch die Gewinnprognosen zum ersten Mal seit vier Jahren nach oben revidiert.“ Bei den Gewinnen für 2015 werde für Europa ein Anstieg von lediglich vier Prozent erwartet, ausgehend von einem niedrigen Niveau.
„Aus diesem Grund hat uns die Hausse an den Aktienmärkten seit Beginn des Jahres nicht dazu bewegt, die Struktur unserer Portfolios zu verändern“, erläutert Hampel. „Die konjunktursensiblen Titel wie die Zeitarbeits- und Baufirmen, die sich noch immer in einem zyklischen Tief befinden, sind nach wie vor hoch im Portfolio gewichtet.“ Zahlreiche Chancen würden sich auch in den Bereichen, die wenig sensibel auf den Wirtschaftszyklus reagieren und niedrig bewertet seien, bieten. Hierzu gehöre beispielsweise der Telekommunikationssektor, der sich immer noch mitten im Umbruch befinde.
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