Kommt nun wieder mehr Gas aus Russland?
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Moskau (Godmode-Trader.de) - Rund zwei Wochen ist es her, dass Russlands Präsident Wladimir Putin den staatlichen Gasriesen Gazprom anwies, die Reserven in Deutschland und Österreich aufzufüllen. Zuerst sollten noch die heimischen Vorräte aufgefüllt werden. Doch nun hieß es, will Gazprom auch die Ventile für Europa aufdrehen. Kurz vor dem Start bekräftigte ein Sprecher Putins, der Plan stehe, Gazprom liefere nach dem 8. November noch mehr als die vereinbarten Pflichtmengen.
Zuletzt blieben die Gaslieferungen stark eingeschränkt. Ende Oktober waren laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft die von Gazprom belieferten Anlagen in Deutschland nur zu 21 Prozent gefüllt, unterdurchschnittlich im Vergleich zu anderen Gasspeichern. Am Wochenende wurden am deutschen Eingangspunkt Mallnow sogar zum wiederholten Male überhaupt keine Zuflüsse über die Yamal-Pipeline verzeichnet.
Der Erdgaspreis (TTF, 1-Monats-Forward) hat nicht mehr mit einem Anstieg reagiert, sondern handelt bei 74 Euro je MWh. „Das würde sich vermutlich ändern, sollten auch in den kommenden Tagen die Gaslieferungen ausbleiben“, urteilte die Commerzbank.
Aktuelle Vorwürfe, Russland treibe durch das Zurückhalten von Gas die Preise in die Höhe, wies Moskau von sich. Wer „solche Spekulationen über böswillige Handlungen Gazproms" aufstelle, sei weit weg von der Realität, sagte die Chefin von Gazprom-Export Jelena Burmistrowa auf einer Konferenz in Amsterdam Anfang des Monats. Eine Gaskrise gebe es weltweit. Die Gründe lägen im Wiederhochfahren der Wirtschaft nach den Einschränkungen durch die Pandemie. Es gebe vor allem in Asien einen hohen Bedarf. Nicht zuletzt hätten die USA zusätzliches Flüssiggas lieber dorthin und nicht nach Europa geliefert, sagte Burmistrowa.
Burmistrowa betonte außerdem, dass Russland kein Interesse an extrem hohen Gaspreisen habe. Die "Rekordpreise" könnten den Übergang zu erneuerbaren Energien in der EU beschleunigen. Das Riesenreich will aber noch lange in Europa mit fossilen Brennstoffen Geld für seinen Staatshaushalt verdienen.
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