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17:12 Uhr, 07.03.2017

Kommt es in Tschechien zum "Kronenschock"

Spekulationen auf ein Ende des Mindestwechselkurses der Krone zwingen die Notenbank in Prag zu massiven Interventionen am Währungsmarkt.

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Prag (Godmode-Trader.de) - Erleidet die Notenbank Tschechiens nun das gleich Schicksal wie vor zwei Jahren die Schweizer Notenbank? Am 15. Januar 2015 verkündete die Schweizer Nationalbank (SNB), dass sie die bis dahin durch eine Untergrenze an den Euro gebundene Währung freigeben werde. Innerhalb von Minuten wertete der Franken massiv auf, statt 1,20 Franken gab es dann schnell nur noch einen Franken für einen Euro.

Spekulationen auf ein Ende des Mindestwechselkurses der tschechischen Krone zwingen auch die Notenbank in Prag zu immer stärkeren Eingriffen am Währungsmarkt. Die Währungshüter haben sich seit November 2013 dazu verpflichtet, eine zu starke Aufwertung der Krone zu verhindern — ein Euro darf nicht weniger als 27 Kronen kosten. Der Wert der Devisenreserven sei im Februar um 7,8 auf 111,7 Mrd. US-Dollar gestiegen, teilte die Tschechische Nationalbank nun am Dienstag mit. Die Reserven befinden sich damit auf Rekordniveau. Vor Einführung des Mindestwechselkurses betrugen die Devisenreserven noch weniger als 50 Milliarden Dollar.

Der jüngste Anstieg weise darauf hin, dass die Währungshüter derzeit laufend am Devisenmarkt intervenieren müssten, um einen selbstgesetzten Mindestwechselkurs der Krone zu verteidigen, sagt Wolfgang Kieners, Experte bei der Bayerischen Landesbank. Die Notenbank hat zuletzt ein Ende des Mindestkurses zur Mitte des Jahres signalisiert. Unter anderem hat die extrem lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) den Euro massiv geschwächt.

Spekulanten kaufen nun offenbar massiv Kronen ein, um diese nach einer möglichen Freigabe zu einem höheren Wert wieder einzutauschen. Die aus dem erhöhten Interesse resultierende Aufwertung der Krone versucht die Notenbank aufzuhalten, indem sie Fremdwährungen gegen selbst gedrucktes Geld erwirbt.

Ein starke Landeswährung schwächt die Wirtschaft. Die Exportprodukte werden teurer, die Unternehmen verlieren dadurch an Profitabilität, es kommt womöglich zu einer Rezession und höherer Arbeitslosigkeit. Außerdem erhöht sie die Gefahr einer Deflation.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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