Kommt der große Deflationsschock?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Als Notenbanken erstmalig in der jüngeren Geschichte QE starteten (nach der Finanzkrise), gab es ebenfalls Inflationsängste. Die befürchtete Inflation kam nie. Trotz einer unglaublichen Geldschwemme blieb die Inflationsrate sogar unter der Zielmarke von 2 %.
Der Irrtum, dem viele damals unterlagen, kam auch dieses Mal wieder zum Vorschein. Wenn mehr Geld zur Verfügung steht, sollten die Preise eigentlich steigen. Das klingt einleuchtend. Die Realität ist aber ein klein wenig komplizierter.
Die Geldmenge allein macht keine Preise. Es kommt darauf an, was mit dem Geld geschieht. Steht mehr Geld zur Verfügung und werden damit Waren gekauft, müssen die Preise steigen. Das Angebot an Waren und Dienstleistungen ist kurzfristig eine feste Größe. Man kann nicht von heute auf morgen das Angebot verdoppeln. Bis Fabriken gebaut sind dauert es.
Wenn das Angebot gleich ist, die Geldmenge aber mehr, müssen die Preise steigen, um für ein Gleichgewicht zu sorgen. Das gilt aber nur, wenn die zusätzliche Geldmenge tatsächlich in die Wirtschaft fließt und Waren nachgefragt werden. Genau das geschah nach der Finanzkrise nicht und ist nun wieder nicht geschehen.
Ob die Geldmenge zu zusätzlicher Nachfrage führt, kann man anhand der Geldumlaufgeschwindigkeit erkennen. Wird die Geldmenge ausgeweitet und sinkt die Umlaufgeschwindigkeit im gleichen Ausmaß, wird das Geld gehortet und nicht ausgegeben. Das geschah nach der Finanzkrise und aktuell wieder (Grafik 1).
Anstatt eines Inflationsschocks müsste man daher eher einen Deflationsschock vermuten. Die Umlaufgeschwindigkeit ist kollabiert wie nie. Die Umlaufgeschwindigkeit geht der Inflationsrate dabei um einige Quartale voraus. Der Schock, sofern er kommt, wäre erst im kommenden Jahr zu erwarten.
Aktuell scheint sich die Inflationsrate eher zu normalisieren. In den USA steigt sie wieder. In der Eurozone hingegen fällt sie (Grafik 2). Das hat mehrere Gründe. Steuersenkungen haben teils zu niedrigeren Preisen geführt und der Euro wertete auf. Auch das drückt die Inflation. Daher läuft der Trend in den USA und der Eurozone gegenläufig. Mittelfristig wird das wieder ausgeglichen.
Auch dieser kommt vermutlich nicht. Die Coronakrise hat zu einem geringeren Angebot geführt. Lieferketten wurden unterbrochen und werden in den kommenden Monaten wieder gestört. Die Nachfrage ist eingebrochen, aber das gilt auch für das Angebot. Dies wirkt der Nachfrageschwäche und der geringeren Geldumlaufgeschwindigkeit entgegen.
Das sind für alle Beteiligten gute Neuigkeiten. Wenn die Börse eines nicht mag, dann ist es hohe Inflation oder Deflation. Weder das eine noch das andere ist zu befürchten.
Clemens Schmale
Tipp: Als Godmode PLUS Kunde sollten Sie auch Guidants PROmax testen. Es gibt dort tägliche Tradinganregungen, direkten Austausch mit unseren Börsen-Experten in einem speziellen Stream, den Aktien-Screener und Godmode PLUS inclusive. Analysen aus Godmode PLUS werden auch als Basis für Trades in den drei Musterdepots genutzt. Jetzt das neue PROmax abonnieren!
Lernen, traden, gewinnen
– bei Deutschlands größtem edukativen Börsenspiel Trading Masters kannst du dein Börsenwissen spielerisch ausbauen, von professionellen Tradern lernen und ganz nebenbei zahlreiche Preise gewinnen. Stelle deine Trading-Fähigkeiten unter Beweis und sichere dir die Chance auf über 400 exklusive Gewinne!
Zwar ist Wohnen durchaus enthalten - aber in einem Block zusammen mit Wasser, Gas und "Brennstoffen", welcher ca 30% ausmacht. Ihre Aussage, Wohnen sei zu 30% enthalten, ist also zweifelhaft. Eher dürfte es so sein, dass die stark gefallenen Öl- und Benzinpreise die stark gestiegenen Wohnkosten verstecken helfen.
Ein nicht mehr taufrischer (aus dem Jahr 2017) aber dennoch ganz guter Artikel zum Thema Inflationsrate versus reale/individuelle Inflation ist auch der folgende, denn er thematisiert, welch große Spielräume zur Manipulation die Regierung bei der Manipulation äähhh Berechnung der Inflationsrate hat:
https://m.focus.de/finanzen/ne...
Es werden mit Sicherheit Firmen Pleite gehen. Laut Hr. Krall etwa 25%. Es ist vermutlich aber nicht so, dass diese alle gleichzeitig den Stecker ziehen. Es gibt zu wenig Insolvenzverwalter für so ein Szenario. Eine "normale" Insolvenz kann sich auch Monate und Jahre ziehen. Davon gehen dann auch nicht mehr alle Pleite. Man darf auch nicht vergessen, dass die Banken nicht dumm sind. Es werden schon lange Cashreserven aufgebaut um so ein Szenario zu überstehen. Hr. Krall überdramatisiert hier meiner Meinung nach extrem.
Falls Immobilienpreise/kosten von der Inflationsrate miterfasst worden wären, wären die Inflationsraten seit 10 Jahren enorm gewesen. Diese sind aber offiziell aussen vor (warum auch immer, somit steht dem einzelnen im Umkehrschluss auch kein Recht auf bezahlbaren (= Preisstabilität) Wohnraum zu). Gleichzeitig ist der Immobilienkauf bzw. dessen Finanzierung oder aber die mtl. Miete der zentrale Punkt schlechthin im Leben eines Normalsterblichen. Was kostet mehr: 10% höhere Lebensmittelpreise oder aber 5% höhere Miete ? ist einfache Mathematik. Kommt immer auf den Basiswert an. Vor diesem Hintergrund sind auch die Konsequenzen in Berlin zu sehen. Somit kann man inoffiziell seit 10 Jahren von einer hohen Inflationsrate ausgehen, offiziell hingegen hat die hohe Inflation nur bei den Vermögensassets stattgefunden (Immobilien, Aktien, Anleihen) als Folge (Fehlallokation von Kapital) der Niedrigzinspolitik. Von daher stellt sich für mich gar nicht erst die Frage was die Zukunft bringt, sondern ergibt sich ganz logisch aufgrund des o.g. Sachverhalts = Korrektur der Assets-Inflation = Deflation. Diese müsste - als eindeutiges Zeichen - mit langfristig steigenden Zinsen einhergehen. Dies bedeutet schliesslich nichts anderes ausser dass es Kapital nicht umsonst gibt, was geschichtlich zu genüge und auch durch die BWL Lehre unterlegt ist . Auch was die Marktteilnehmer angeht stellt sich die einfache Frage: wie verdienen die Grossen ihr Geld ? Normalerweise durch Zinsen, diese gibt es aber nicht. Somit bleiben nur Buchgewinne an den Märkten. Somit erleben wir soeben entweder die Erfindung des ewigen Schneeballsystems (alles steigt immer weiter und für immer) oder es gibt aber ein böses Erwachen. Die BWL Lehre spricht ja von der Marktbereinigung. In echt versucht die Politik diese seit vielen Jahren hinauszuzögern und spielt auf Zeit, weil diese in der Realität sehr schmerzhaft werden würde. Schauen wir wer gewinnt. Und genau hier kommt der Charttechnik eine Schlüsselrolle zu: sie kann einem Sachkundigen zeigen wohin die Reise geht, ist quasi die "Uhr" .
... und auch die nur dank niedriger Zinsen überlebenden, von Markus Krall "Zombiefirmen" genannten Unternehmen gibt es gar nicht. Alles nur Hirngespinste und Verschwörungstheorien.
Oder?