Kommentar
17:33 Uhr, 25.05.2014

Königsmacher Google: Unternehmen sollten Angst haben

Erwähnte Instrumente

  • Alphabet Inc. (Class A) - WKN: A14Y6F - ISIN: US02079K3059 - Kurs: 563,80 $ (NASDAQ)

Die Worte des Springer Chefs Döpfner "Wir haben Angst vor Google" klangen vor wenigen Wochen vielleicht noch überzogen. Sie sind es aber nicht. Immer mehr Geschäft wird über das Internet abgewickelt. Konsumenten gehen weniger in Geschäfte oder informieren sich im Internet vorab und gehen dann gezielt einkaufen.

Wer ein Produkt sucht, der findet es meist über die Suchmaschine von Google. Wer ganz oben auf der Liste steht oder wessen Werbung wo platziert wird, das liegt an Google. Genauer gesagt liegt die Ergebnisliste an dem Algorithmus, den Google verwendet. Vor wenigen Tagen wurde ein Update dieses Algorithmus ausgerollt. Die Aktien eines Online Coupon Portals fielen daraufhin 20%. Am Folgetag kamen noch einmal -5% hinzu. Einer ersten Studie zufolge sinkt mit dem neuen Algorithmus die Visibiltät des Portals um 33%. Das kann das Wachstum ganz schön dämpfen, ist ein Online Portal doch besonders davon abhängig, wo es bei Suchergebnissen auftaucht.

Theoretisch kann es allen Unternehmen so gehen. Google kann nach Belieben Änderungen vornehmen und so ein Unternehmen entweder pushen oder aus dem Internet de facto verschwinden lassen. Ich bin mir sicher, dass Google anderes zu tun hat, als sich zu überlegen, welches Unternehmen nach Updates weniger sichtbar sind. Dennoch ist das eine reale Gefahr und ein erheblicher Interessenkonflikt. Google bietet bereits so viele Services an und wird in Zukunft weiter expandieren. Es wäre dumm vom Unternehmen, sich selbst bei Suchergebnissen zu benachteiligen. Konkurrenten stünden dann schlecht dar. Man stelle sich nur vor, Google würde groß im Online Handel einsteigen. Was würde dann aus Amazon, wenn die Suche nicht mehr Amazons Seite sondern Googles zeigt?

Je mehr Produkte und Services Google anbietet, desto größer wird der Konflikt. Das ist fast so als würde man sich vor Gericht von dem Anwalt vertreten lassen, den man verklagt...

Clemens Schmale

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1 Kommentar

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  • Investor
    Investor

    @Schmale,

    ergänzend möchte ich bemerken, daß viele Firmen sich Expertenwissen einkaufen, damit ihre Seite möglichst weit oben im Google ranking auftaucht. Dies gilt auch für die Seiten des Springer Konzerns.

    Natürlich ist es für jedes Unternehmen wichtig, auf der ersten Seite bei google zu landen. Nur die ersten 10-20 Treffer haben eine Chance, daß sich die Investionen über mehr Umsatz auszahlen.

    Für die Firmen bleiben nur die beiden grundlegenden Alternativen:

    Mehr Geld auszugeben, um die Webseiten für die Algorithmen von Google zu optimieren, was letztlich den Gewinn schmälert oder die Kunden über andere Kundenbindungsprogramme zu halten.

    Dies ist analog zur Realwirtschaft: Entweder man gewinnt Laufkundschaft in einer Einkaufspassage und zahlt dort höhere Mieten oder man bietet den Kunden etwas und kann dafür niedrige Mieten zahlen.

    Dass der Springer Verlag sich speziell beklagt ist verständlich, da er sich gerade neu als reines Internetunternehmen positioniert und dadurch seine Profite beeinflusst werden.

    Wichtig ist, daß die google Algorithmen neutral sind und kein Unternehmen bevorzugen. Es ist aber nicht wichtig, daß die Algortihmen immer die gleichen Firmen "finden".

    10:41 Uhr, 26.05.2014

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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