Fundamentale Nachricht
16:10 Uhr, 26.06.2024

Keine Normalisierung bei französischen Staatsanleihen in Sicht?

Mit den anstehenden Parlamentswahlen in Frankreich wächst laut Benoit Anne, Anleiheexperte bei MFS IM, die Sorge bei Anlegern über die Höhe der Staatsverschuldung. Sie befürchten, dass die Haushaltsdisziplin nach den Wahlen weiter gelockert wird.

Dabei geht es ist nicht unbedingt um die absolute Höhe der Staatsverschuldung. Was das Vertrauen der Anleger erschüttert, ist vielmehr das Risiko, dass die Verschuldung schnell und drastisch ansteigt. Das schlimmste Szenario ist natürlich, wenn die Staatsverschuldung im Verhältnis zum Bruttosozialprodukt bereits wie in Frankreich hoch ist und befürchtet wird, dass die Schuldendynamik weiter steigt.

Frankreich ist zwar nicht das einzige Land in dieser Situation. In den USA haben die Anleger ebenfalls Zweifel daran, dass die Regierung die Staatsschulden eindämmen will und wird. Der große Unterschied besteht jedoch darin, dass US-Treasuries (UST) auf den globalen Märkten den Status eines ultimativen sicheren Hafens genießen, so dass die Messlatte für ein Nachlassen der UST-Nachfrage aufgrund der fiskalpolitischen Probleme der USA wesentlich höher liegt.

Die Risikoprämien für 10-jährige französische Staatsanleihen gegenüber Bundesanleihen sind nach wie vor extrem hoch. Ohne fiskalpolitische Zusicherung ist es unwahrscheinlich, dass sie sich auf das Niveau vor den Europawahlen normalisieren werden. Anleger brauchen nicht nur Vertrauen in die Geldpolitik – auch die staatliche Haushaltspolitik muss stimmen.

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