Kautschuk: Kurzzeitiger Ausbruch auf Dreijahreshoch
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Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Die Kautschukpreise hatten im Frühjahr wie die Öl- und viele andere Rohstoffpreise stark unter der beginnenden Corona-Krise gelitten. Von 150 US-Cent je Kilogramm im Januar sackte der Preis an der Börse in Singapur im März auf rund 100 US-Cent ab, erholte sich dann aber bis Oktober fast kontinuierlich auf Vorkrisenniveau, wie Commerzbank-Analystin Michaela Helbing-Kuhl im „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.
Grund dafür sei die wirtschaftliche Erholung insbesondere im asiatischen Raum bei knapperem Angebot gewesen. Vor allem auf die Automobil- und damit Reifenproduktion in China sei gesetzt worden. Gleichzeitig habe der weltweite Bedarf an medizinischen Gütern wie Handschuhen die Nachfrage nach Kautschuk angeschoben, heißt es weiter.
„In der zweiten Oktoberhälfte schoss der Preis dann innerhalb weniger Tage auf 180 US-Cent je kg nach oben – den höchsten Stand seit mehr als drei Jahren –, bevor er ebenso schnell zurückfiel und aktuell wieder bei 150 US-Cent notiert. Das Wechselbad der Gefühle wurde durch Berichte über eine knapper als gedachte Versorgung mit Kautschuk ausgelöst“, so Helbing-Kuhl.
Ende letzter Woche sei dann aber auf den physischen Märkten, vor allem in Thailand, zusätzliches Angebot aufgetaucht. Dies hätten Investoren an der Börse zum Anlass für die Auflösung von Long-Positionen genommen, was auf den Preis gedrückt habe. Zu Wochenbeginn sei der nachgebende Ölpreis hinzugekommen – wegen der Konkurrenz zu synthetischem Kautschuk sei dies auch am Markt für Naturkautschuk immer ein Thema. Händlerangaben zufolge stehe der Markt nun unter Spannung, ob und woher weiteres Angebot komme. In Thailand, das für ein Drittel des weltweiten Angebots stehe, sei jedenfalls ausgerechnet bei der steigenden Nachfrage die Produktion geringer als im Vorjahr, heißt es weiter.
„Schon im September hatte die Vereinigung der Naturkautschuk produzierenden Länder ANRPC für 2020 einen Rückgang um acht Prozent prognostiziert, nun rechnet die Kautschukbehörde des Landes ausgehend von den 4,9 Millionen Tonnen 2019 gar mit einem Minus von zwölf Prozent. Wegen der Corona-bedingten Beschränkungen sind Arbeitskräfte knapp, gleichzeitig machen übermäßige Regenfälle und Pflanzenkrankheiten zu schaffen – alles Probleme, die noch monatelang anhalten können und sich nicht nur auf Thailand begrenzen, sondern auch andere Länder der wichtigen Kautschukregion Südostasien betreffen“, so Helbing-Kuhl.
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