Kautschuk: ANRPC kürzt wegen Corona Angebot und Nachfrage
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Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Zwischen den späten Januartagen und Ende März brachen die Kautschukpreise an den wichtigen Börsen in Tokio, Shanghai und Singapur um jeweils rund 30 Prozent ein. Dabei wurden Elfjahrestiefs markiert, von denen sich die Preise seither nur wenig erholt haben, wie Commerzbank-Analystin Michaela Helbing-Kuhl im „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.
Die Preise für Naturkautschuk litten wie die vieler anderer industriell genutzter Rohstoffe unter dem durch die Corona-Pandemie verursachten Einbruch der Weltwirtschaft. Der Internationale Währungsfonds etwa rechne für 2020 mit einem Minus von drei Prozent. Kautschuk sei dabei besonders von der schwachen Automobilproduktion und der entsprechend schleppenden Nachfrage nach Reifen betroffen. Außerdem drückten die niedrigen Ölpreise, die den konkurrierenden synthetischen Kautschuk verbilligten, heißt es weiter.
„Meldungen über Stimulierungsmaßnahmen von Seiten der Regierungen oder Zentralbanken stützen den Kautschukpreis jedoch zumindest kurzzeitig. Positiv entwickelt sich auch die Nachfrage aus dem Bereich Medizinprodukte, insbesondere nach Gummihandschuhen, die vor allem in Malaysia und Thailand einen Teil des Nachfrageeinbruchs aus dem Bereich der Reifenherstellung kompensiert. Diese Woche legte die Vereinigung der Naturkautschuk produzierenden Länder (ANRPC) eine neue Prognose zur Entwicklung des Gesamtmarktes 2020 vor“, so Helbing-Kuhl.
Dabei habe sie sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite Kürzungen vorgenommen. Die Produktion solle 13,4 Millionen Tonnen betragen und damit 2,3 Prozent weniger als 2019. Noch vor einem Monat habe die Schätzung bei über 14 Millionen Tonnen gelegen. Denn angesichts des Preiseinbruchs hätten viele Produzenten die Pflege der Plantagen und die Erntearbeiten reduziert. Die Kontaktbeschränkungen erschwerten zudem die ersten Verarbeitungsschritte der Rohware und die Transportmöglichkeiten, heißt es weiter.
„Bei der Nachfrage reduzierte die ANRPC ihre Prognose um eine halbe Million Tonnen auf 13 Millionen Tonnen, bzw. fünf Prozent unter dem Vorjahr. Im ersten Quartal sei die Nachfrage um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen, in China sogar um 34 Prozent“, so Helbing-Kuhl.
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