Kommentar
15:51 Uhr, 20.01.2021

Kann der Bitcoin-Kurs auf Null fallen?

Bei einem Preis im fünfstelligen Bereich ist die Null weit entfernt. Tatsächlich aber gibt es einen Faktor, der Bitcoin und andere Kryptos kollabieren lassen kann.

Erwähnte Instrumente

  • Bitcoin BTC/USD
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    Kursstand: 35.035,29913 $ (Bitfinex) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Bitcoin BTC/USD - WKN: A2YY63 - ISIN: XC000A2YY636 - Kurs: 35.035,29913 $ (Bitfinex)

Dieser Faktor lässt sich auf ein Wort reduzieren: Regulierung. Schon länger gibt es Rufe nach mehr Regulierung. Erst in der vergangenen Woche sprach sich EZB-Chefin Lagarde dafür aus. Dass gerade Notenbanken ein Interesse an Regulierung haben, ist klar. Kryptowährungen sind eine Konkurrenz für normale Währungen. Gewinnen sie weiter an Popularität und ersetzen nach und nach das bisherige Papiergeld, verlieren Notenbanken die Kontrolle.

Das hat gute und schlechte Seiten. Zu den guten gehört sicherlich, dass man vor einer gewissen Willkür geschützt ist. Die Geldmenge kann nicht einfach von heute auf morgen verdoppelt werden. Zu den schlechten Seiten gehört, dass ohne zentrale Steuerung Rettungsaktionen für den gesamten Finanzmarkt wie im März 2020 nicht mehr möglich sind.

Viele Krypto-Fans haben keine Angst vor Regulierung. Wie sollte auch reguliert werden? Geht das überhaupt? Ein dezentrales Netzwerk kann man schlecht regulieren. Daher würden viele Regeln ins Leere laufen, meinen viele. Man muss vor Regulierung keine Angst haben.

Das Gegenteil ist der Fall. Kryptos haben nur eine Zukunft, wenn sie möglichst vielen Menschen leicht zugänglich sind. Regulation kann das erschweren. Man stelle sich vor, all die Handelsplätze, die es derzeit gibt, könnten Auflagen nicht erfüllen und müssten ihr Geschäft aufgeben. Oder man stelle sich vor, dass Kreditkartenfirmen und Banken keine Geschäfte mit Handelsplätzen machen dürfen. Wer sein Papiergeld nicht zu einem Handelsplatz transferieren kann, hat schlechte Karten.

Kryptos würde es auch dann noch geben. Die erschwerte Zugänglichkeit würde sie sie für die breite Masse jedoch wertlos machen. Kryptos würden zu einer Randerscheinung werden und wieder vor allem am Rand der Gesellschaft verwendet werden. Das rechtfertigt keine Billionenkapitalisierung.

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Die Frage ist nicht, ob Regulierung gefährlich werden kann (sie kann sehr gefährlich werden und das de facto Ende bedeuten), sondern ob es soweit kommt. Hier kann man optimistisch in die Zukunft blicken. Politik und Regulatoren sind nämlich langsam und vermutlich bereits zu spät dran.

Kryptos werden von immer mehr Anlegern entdeckt. Einer Umfrage unter Asset-Managern von Bitwise nach finden Anleger vor allem die geringe Korrelation zu vielen anderen Assets interessant (Grafik 1). Besonders spannend: Gerade Bitcoin wird immer mehr als Inflationshedge gesehen und hat damit einen echten Wert.


Bedenken gibt es auch. Regulierung steht an vorderster Front (Grafik 2). Es hält viele dennoch nicht davon ab zu investieren. Der Trend hat vermutlich gerade erst begonnen. Noch immer wissen viele überhaupt nicht wie sie investieren können oder sollen. Es gibt eine enorm hohes Interesse an einfach zugänglichen Möglichkeiten. Viele gibt es nicht. Gäbe es sie, würde die Nachfrage vermutlich explodieren.

Macht Regulierung keinen Strich durch die Rechnung, wird Bitcoin vermutlich nicht mehr komplett kollabieren. Es wird aber noch Jahre dauern, bis die Volatilität mit anderen Anlageklassen vergleichbar ist. Bis dahin müssen sich Anleger weiterhin auf kurze Boom-Bust-Zyklen einstellen.

Über diese Zyklen gewinnen Bitcoin und andere immer mehr Bekanntheit und werden von immer mehr Anlegern und institutionellen Investoren entdeckt. Das verschafft Legitimität. Je mehr Geld in Kryptos fließt, auch über Großinvestoren, Pensionsfonds, private Vorsorge usw., desto schwieriger wird eine strikte Regulierung, die derzeit vor allem Einschränkungen vor Augen hat.

Clemens Schmale


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10 Kommentare

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  • vespa
    vespa

    Verschwörung allerorts und immer sind die anderen schuld.

    Ist doch einfach, wenn man sich die Welt so macht.

    21:33 Uhr, 28.01. 2021
  • 1 Antwort anzeigen
  • qbmc5nabb
    qbmc5nabb

    Schmale kann es nicht lassen ... welche Wertschöpfung generiert dieser Mann eigentlich? Zu Allem gibt er seinen Senf ab und liegt doch meist meilenweit daneben. Wird er nach Posts bezahlt? Er hat auf dieser Seite eigentlich nichts zu suchen. Deutlicher kann ich wegen Netiquette leider nicht werden.

    22:10 Uhr, 20.01. 2021
    1 Antwort anzeigen
  • Tüskendör
    Tüskendör

    Gefällt mir.

    EZB/FED bzw. Euro-Land und Ami-Land werden natürlich nicht sagen "wir haben Sorge, dass das Vertrauen in unsere eigene Währung schwindet". Jedoch unter dem Aspekt von Öko (was nicht an den Haaren herbeigezogen ist) sowie Kriminalität (gilt ähnliches), ggf. Steuerflucht (gibt aus Sicht der Staaten ggf. sehr schnell den Ausschlag) dürfte es meiner Ansicht nach sehr bald stärkeres Störfeuer geben.

    Ich sage nicht, dass ich mich noch nie geirrt habe- und gönne Allen ihre Gewinne....

    16:27 Uhr, 20.01. 2021
    1 Antwort anzeigen
  • pretender777
    pretender777

    Sehr guter Artikel, genau so ist es 👍

    16:22 Uhr, 20.01. 2021

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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