Kakao: ICCO prognostiziert auch für 2019/20 ein Defizit
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Frankfurt (GodmodeTrader.de) - In ihrer ersten Prognose für die Bilanz am globalen Kakaomarkt in der laufenden Saison 2019/20 geht die Internationale Kakaoorganisation ICCO von einem Defizit in Höhe von 85.000 Tonnen aus. Für die letzte Saison 2018/19 erhöhte die ICCO ihre Schätzung für das Defizit von 21.000 Tonnen auf 107.000 Tonnen, da sie die Produktionszahlen für Westafrika niedriger als im letzten Quartalsbericht ansetzt, wie Commerzbank-Analystin Michaela Helbing-Kuhl im „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.
Die Trockenheit während wichtiger Entwicklungsphasen habe auch das Potenzial insbesondere für die anstehende Zwischenernte in Westafrika reduziert. Allerdings könnten Regenfälle in den kommenden Wochen die Lage verbessern. Für die Elfenbeinküste, das mit Abstand wichtigste Kakao produzierende Land, rechne die ICCO mit einer Ernte von 2,18 Millionen Tonnen und damit einem kleinen Zuwachs um ein Prozent gegenüber 2018/19. In Ghana solle die Serie von Produktionsrückgängen ein Ende haben und die Ernte um fast fünf Prozent auf 850.000 Tonnen steigen, heißt es weiter.
„Für die Welt insgesamt rechnet die ICCO mit einem Produktionsplus von 1,7 Prozent. Die Nachfrage solle um 1,2 Prozent zulegen, wobei die Verarbeitung in den Kakao produzierenden Ländern um fast drei Prozent steige - vor allem in Asien, aber auch in Afrika -, in den klassischen Kakao importierenden Ländern dagegen leicht rückläufig sein“, so Helbing-Kuhl.
Zurückgeführt werde das auf die gestiegenen Preise für Rohkakao, die die Margen vieler Verarbeiter drückten. Mit dem erwarteten zweiten Defizit in Folge würden die Lagerbestände auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren sinken und das Lager-Verbrauchs-Verhältnis um zwei Punkte auf 31 Prozent nachgeben. Niedriger sei es zuletzt 1983/84 gewesen, heißt es weiter.
„Mit ihrer Defizitschätzung steht die ICCO nicht allein; Ende Februar ließ sich auch der Vorsitzende der Amerikanischen Vereinigung der Kakaohändler mit der Aussage zitieren, am Markt werde durchschnittlich mit einem Defizit von 110.000 Tonnen gerechnet. Marex Spectron prognostizierte Ende Februar bis zu 50.000 Tonnen. Regen in Westafrika auf der Angebotsseite und/oder eine durch das Coronavirus gebremste Nachfrage könnten die Bilanz aber in einen Überschuss drehen“, so Helbing-Kuhl.
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