Kommentar
06:20 Uhr, 03.08.2014

Junk Bonds: High Yield – Omen für den Aktienmarkt?

Die fundamentale Situation bei High-Yield Bonds gibt großen Anlass zur Sorge. Immer wieder habe ich auf die verschiedenen Aspekte des entsprechenden Umfeldes verwiesen, und werde in Bälde die Problematik in gesammelter Form noch einmal darlegen.

An dieser Stelle möchte ich aber vorerst auf eine technische Auffälligkeit, nämlich die momentan ausgeprägte Divergenz zwischen dem S&P 500 und HY-Bonds eingehen (Grafik 1).

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Um den Aktienindex mit den Bonds vergleichbar zu machen, habe ich einfach deren entsprechende Rendite (ausgedrückt über den BofA HY Master II Index) mit -1 multipliziert. Man könnte natürlich ebenso gut den S&P 500 einem High-Yield ETF wie zum Beispiel JNK oder HYG gegenüberstellen.

Üblicherweise verhalten sich HY-Bonds ähnlich wie Aktien, was aber seit einigen Wochen nun nicht mehr der Fall ist.

Ganz abgesehen davon, dass ich generell mit größeren Korrekturen am HY-Markt rechne die auch direkte und fundamental begründbare Folgen für den Aktienmarkt haben werden, stellt sich die Frage, ob es in der Vergangenheit ähnliche Divergenzen gab bzw. wie diese aufgelöst wurden.

Um die Suche etwas zu vereinfachen, habe ich in Grafik 2 die durchschnittliche monatliche Prozentveränderung des S&P (grüne Linie) den entsprechenden Werten für die umgekehrte HY-Rendite (blaue Linie) gegenübergestellt.

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Wie man erkennen kann, gab es bei Ausklammerung der Finanzkrise selbst tatsächlich zwei Gelegenheiten (siehe rote Kreise) zu welchen die Korrelation zwischen Junk-Bonds und Aktien nennenswert aufgebrochen wurde.

Im Juni 2013 war Bernanke mit seinem „Taper Talk“ dafür verantwortlich zu machen. HY-Bonds verloren anders als Aktien rasch an Wert (Grafik 3), mussten aber in der Folge wieder zu Kreuze kriechen und sich an die Aktienmärkte anpassen.

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Ganz im Gegensatz dazu stellte sich freilich die Situation im Frühsommer 2007 dar. HY-Bonds inszenierten damals ab Anfang Juni einen regelrechten Abverkauf, der den S&P 500 auch hier allerdings anfänglich zu keiner Reaktion provozieren konnte (Grafik 4).

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Mitte Juli jedoch begann auch der Aktienmarkt, zu korrigieren, bevor er sich dann in kompletter Fehleinschätzung der Lage auf ein letztes und finales Hoch katapultierte, welches von Unternehmensanleihen richtigerweise nicht mehr bestätigt wurde (Grafik 5).

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Junk-Bonds konnten damals das Ausmaß der Finanzkrise weitaus früher als Aktien antizipieren und lagen mit ihrer initialen Einpreisung goldrichtig.

Es steht also vorerst 1:1 was die Vorhersagekraft der beiden Assetklassen betrifft.

Persönlich tendiere ich jedoch dazu dem HY-Markt größere Aussagekraft beizumessen, denn die fundamentalen Rahmendaten zwischen 2007 und 2014 ähneln sich in frappierender Weise, während 2013 meiner Meinung als „Ausrutscher“ deklariert werden kann, der jedoch sehr deutlich gemacht hat, wie groß die Liquiditätsprobleme bei Anleihen sind. Dazu später mehr.

1 Kommentar

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  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Guten Abend Herr Hauser,

    sehr interessanter Beitrag, vielen Dank. Es gibt ja aktuell einige recht gute Argumente für eine massive Korrektur im S+P 500. Vielleicht schwingt sich der Index aber tatsächlich nochmals zu neuen ATH bis 2100 Punkte auf. Falls er am Montag unter 1900 Punkte abtaucht, dürfte eine deutliche Korrektur einsetzen.

    Grüsse

    22:07 Uhr, 03.08.2014

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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