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16:28 Uhr, 01.11.2021

Jetzt fließt auch noch Erdgas zurück nach Osten

Auch am Montag kletterte der Preis weiter. Der europäische Terminkontrakt auf Erdgas stieg um bis zu 15 Prozent auf fast 74,50 Euro je Megawattstunde. Der Grund, ein ungewöhnliches Ereignis.

Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der Winter steht vor der Tür, und die Temperaturen fallen, die Heizsaison startet. Eigentlich nicht erwähnenswert, möchte man meinen Doch angesichts der Preissteigerungen der letzten Monate sind die Kosten für Energie - Strom, Öl, Benzin und Erdgas - massiv angestiegen. Allein der Preis für Erdgas hat sich seit Anfang des Jahres mehr als verdoppelt.´

Auch am Montag kletterte der Preis weiter. Der europäische Terminkontrakt auf Erdgas stieg um bis zu 15 Prozent auf fast 74,50 Euro je Megawattstunde. Der Grund, ein ungewöhnliches Ereignis. Durch die Jamal-Pipeline fließt normalerweise Erdgas aus Russland nach Westeuropa, aktuell ist es genau andersherum. Es fließt Gas aus der Bundesrepublik nach Osten.

Der Betreiber Gascade meinte am Montag, die Pipeline sei für derartige Richtungswechsel ausgelegt, die auch nicht ungewöhnlich seien. Der Transparenz-Webseite des Unternehmens zufolge wechselte die Fließrichtung am Übergabepunkt Mallnow an der deutsch-polnischen Grenze am Samstag. Daran werde sich voraussichtlich bis zum Dienstag nichts ändern, wie Reuters berichtete. Für Analysten kam die Änderung der Fließrichtung überraschend. Gründe für den Richtungswechsel wurden nicht genannt.

Derzeit sind die Gasspeicher in Deutschland ungewöhnlich niedrig gefüllt. Dem Branchenverband GIE zufolge waren die deutschen Gasspeicher am Samstag zu 71 Prozent gefüllt. Vor einem Jahr seien 94 Prozent der Speicher befüllt gewesen. Kommt es zu einem kalten Winter, wären die Reserven spätestens Anfang kommenden Jahres aufgebraucht.

Thomas Gutschlag ist CEO bei der Deutschen Rohstoff AG befürchtet im Gespräch mit godmode-trader eine Energiekrise in Europa. Dies könnte den gerade in Schwung gekommenen Post-Corona-Aufschwung ausbremsen. „Die Situation ist insofern ernst, als dass Öl und Gas zum Heizen und für industrielle Prozesse gebraucht werden und ein sehr kalter Winter die Nachfrage genau wie die Preise weiter steigen lässt. Solange die Angebotsseite schwach ist, kann man sich nur einen milden Winter wünschen, so Gutschlag (zum ausführlichen Interview: Energiekrise: "Die Situation ist ernst!").

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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