Kommentar
09:45 Uhr, 21.12.2015

Japanische Notenbank erweitert QE und Markt feiert nicht!?

Die japanische Notenbank ließ am Freitag eine kleine Bombe platzen. Monat um Monat wurde zusätzliche Lockerung erwartet - sie kam nicht. Nun rechnete niemand mehr damit und sie kam.

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Trotz zusätzlicher Lockerung der japanischen Notenbank konnte weder der Yen noch der Aktienmarkt profitieren. Der Yen gab nur für wenige Minuten nach und wertete den restlichen Tag auf. Der Nikkei schloss tief im Minus. Das ist eine vollkommen ungewohnte Reaktion des Marktes. Normalerweise hätte der Yen abwerten und Aktien steigen müssen. Davon war weit und breit nichts zu sehen.

Gerade Aktien hätten eine deutlichere Reaktion zeigen können. Die Notenbank erweitert ihre jährlichen Aktienkäufe um 10% (2,5 Mrd. USD). Das Geld soll in den Nikkei 400 fließen. Diese Unternehmen erfüllen bestimmte Corporate Governance Regeln. Dazu gehört insbesondere auch eine Tendenz mehr in Japan selbst zu investieren (in das Geschäft und die Mitarbeiter). Genau daran hapert es bisher.

2,5 Mrd. an zusätzlichen Aktienkäufen sind nicht viel. Es ist allerdings ein Signal vor allem für die Unternehmen selbst. Firmen, die in Japan investieren, werden bevorzugt bzw. belohnt. Die Notenbank erhofft sich vielleicht, dass mehr Unternehmen ihren Japanfokus stärken und durch Aktienkäufe belohnt werden. Managern könnte das gefallen, wenn die Notenbank die Kurse stützt.

Die Höhe der Anleihekäufe bleibt unverändert. Die Notenbank kauft bisher Anleihen mit Laufzeiten von 7 bis 10 Jahren. Dieser Zeithorizont wird ausgeweitet (Grafik 1). Zukünftig werden Anleihen mit Laufzeiten von 7 bis 12 Jahren erworben. Das klingt zunächst extrem unspektakulär. Betrachtet man jedoch die Zinskurve, dann zeigt sich vor allem Eines: Die kurzfristigen Zinsen bis hin zu einer Laufzeit von 10 Jahren sind sehr niedrig. Die Zinskurve ist sehr flach. Ab einer Laufzeit von 10 Jahren steigt die Zinskurve relativ steil an. Durch die Veränderung der Laufzeiten kann die Notenbank die Zinskurve weiter abflachen.

Die Notenbank dürfte nun testen wie gut das funktioniert. Gelingt ihr eine effektive Absenkung der Zinsen zwischen 10 und 12 Jahren, ist es gut möglich, dass die Notenbank immer längere Laufzeiten aufnimmt. Am Ende könnte eine Zinskurve stehen, die bis 20 oder 30 Jahre nicht wesentlich über 1% hinausgeht. Effektiv ist das eine massive, weitere Lockerung und senkt das Zinsniveau erheblich.

Die Börse ließ dies kalt. Sie hat gerade andere Probleme.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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