Japan: Verbraucherstimmung vor Steuererhöhung am Boden
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Tokio (BoerseGo.de) - Die Verbraucherstimmung in Japan ist im Februar auf den tiefsten Stand seit zweieinhalb Jahren abgerutscht. Grund der Trübsal dürfte die anstehende Erhöhung der Verbrauchersteuer um drei Prozentpunkte in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt sein. Der Index der Verbraucherstimmung ging im vergangenen Monat um 2,2 Punkte auf 38,3 Zähler zurück, wie die Regierung am Mittwoch in Tokio mitteilte. Dies ist der stärkste Rückschlag bei der Verbraucherstimmung seit September 2011. Ökonomen hatten mit einem Rückgang der Verbraucherstimmung auf 40,0 Punkte gerechnet. Die Unterindikatoren Konjunkturlage, Einkommenssituation, Jobaussichten und Anschaffungsneigung mussten teilweise deutliche Einbußen hinnehmen.
Es sei keine Überraschung gewesen, dass sich das Konsumklima vor einer Steuererhöhung verschlechtert habe, sagte Analyst Christian Schulz von der Berenberg Bank. Anfang Oktober hatte Ministerpräsident Shinzo Abe angekündigt, die Mehrwertsteuer im April von derzeit fünf Prozent auf acht Prozent zu erhöhen. Seit 1997 hatte keiner seiner Vorgänger eine Steuererhöhung gewagt.
Die Bank of Japan gab am Mittwoch zudem bekannt, dass die Großhandelspreise im Februar im Jahresvergleich um 1,8 Prozent gestiegen sind, vor allem wegen gestiegener Energiepreise. Im Januar waren es noch 2,5 Prozent gewesen. Strom, Gas und Wasser waren 11,9 Prozent teurer als im vergangenen Jahr. Die Bank von Japan will mit ihrer extrem lockeren Geldpolitik die Deflation überwinden, in der Japan seit Jahren verharrt. Bis 2015 will sie die Geldbasis verdoppeln und eine Inflation von 2 Prozent erreichen, getragen von wachsender wirtschaftlicher Dynamik. Die Strategie ist Teil der Wirtschaftspolitik von Regierungschef Abe. Kritiker befürchten, dass durch die Steuererhöhung die Erholung der Wirtschaft abgewürgt wird. Bereits im Schlussquartal 2013 ist die japanische Wirtschaft schwächer gewachsen als zunächst gedacht. Unter anderem hemmten der schwache Binnenkonsum sowie maue Firmeninvestitionen das Wachstum.
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