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15:28 Uhr, 10.05.2016

Japan droht mit Interventionen am Devisenmarkt. Reine Luftblasen?

Japans Finanzminister hat vor dem Hintergrund des starken Yen erneut Interventionen am Devisenmarkt angedeutet. Die Aussagen könnten sich aber als Luftblase erweisen. Nach Ansicht von Experten sind solche Schritte derzeit nicht opportun.

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Tokio (Godmode-Trader.de) - Japans Finanzminister Taro Aso will Interventionen der japanischen Notenbank im Kampf gegen den starken Yen nicht ausschließen. Es sei normal, dass Japan die Mittel habe zu intervenieren, sagte Aso in einer Rede vor dem Parlament in Tokio. Zuvor hatte der Minister bereits mehrfach ein staatliches Eingreifen gegen den starken Yen angedeutet. Die starke heimische Währung macht der japanischen Exportwirtschaft schwer zu schaffen. Er verteuert die Ausfuhren des Landes und schmälert die Gewinne der Unternehmen. „Eine plötzliche Stärke oder Schwäche des Yen hat verschiedene Auswirkungen auf den Handel, die Wirtschafts- und Finanzpolitik sowie die Stellung Japans in der Welt", sagte Aso weiter. Dies sei nicht wünschenswert. Für die exportorientierte Wirtschaft Japans ist ein starker Yen Gift, weil er die Ausfuhren des Landes verteuert.

Die ‚Drohungen nach einer Intervention am Devisenmarkt könnten sich aber als Luftblase erweisen. Nach Ansicht der Analysten der WGZ Bank ist eine gelenkte Politik zur Schwächung des Yen, wie etwa den Kauf ausländischer Wertpapiere, im Vorfeld der Wahlen in den USA wohl eher nicht zu erwarten, da das Land ansonsten der Währungsmanipulation bezichtigt würde.

In unruhigen Zeiten ist der Yen gefragt. Das hat mehrere Gründe. Zum einen sind da die Carry Trades, die aufgelöst werden. Zum anderen holen japanische Investoren bei Unsicherheit ihr Geld gerne zurück. Beides stärkt die Nachfrage nach der japanischen Währung. Insbesondere Carry Trades sind im Yen stark ausgeprägt. Investoren weltweit haben lange Zeit rege den Kursverfall der Japan-Währung genutzt, um Kredite auf Yen-Basis aufzunehmen und das Geld in höher rentierliche Anlagen, wie beispielsweise US-Aktien, zu investieren. Wenn der Yen nun aber trotz der extrem expansiven Politik der Bank of Japan aufwertet, lösen die Investoren ihre Carry Trades auf, was den Yen weiter stärkt. Die vermeintlich höher rentierenden Devisen werden wieder in den Yen zurückgetauscht, was diesem Auftrieb verleiht.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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