Kommentar
07:30 Uhr, 05.03.2018

Japan - Das ist ein klares Warnzeichen!

Eigentlich befindet sich die Weltwirtschaft in einer starken Wachstumsphase. Japan kann davon besonders profitieren. Doch nun kommt es zu einem Schock, der Fragen aufwirft – auch über Japan hinaus.

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  • Nikkei225
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Inmitten der Drosselung des QE bricht dieses Wirtschaftsbarometer rapide ein. Japan gilt als starke Exportnation durchaus als Frühindikator für das globale Umfeld. Droht nun Ungemach?

Japan hat es fast geschafft. Die Inflation steigt gerade rapide an. Mit einer Teuerungsrate von 1,4 % (Grafik 1) ist die Inflation so hoch wie seit Jahren nicht mehr. So schnell wie die Inflation in den letzten Monaten anstieg, ist das Inflationsziel von 2 % fast erreicht. Die Kerninflation hinkt zugegebenermaßen hinterher. Dennoch ist der Preisanstieg ein kleines Wunder, denn der Yen hat relativ kräftig aufgewertet. Das wirkt dem Preisauftrieb entgegen.

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Bei diesem positiven Trend ist es kein Wunder, dass die japanische Notenbank vom Gas geht. Die Geldmenge hat sich gegenüber dem Vorjahr zwar um 10 % ausgeweitet, doch dieser Anstieg spiegelt die Geldpolitik der letzten Monate nicht mehr wider.

In drei der letzten vier Monate ist die Geldmenge auf Monatssicht gesunken (Grafik 2). Der Anstieg von 10 % auf Jahresbasis wird allein durch die Geldmengenausweitung in den Monaten davor getragen. In den letzten Monaten druckte die Notenbank kein Geld mehr. Sie kaufte zwar noch Anleihen und Aktien, doch dafür schrumpften andere Bilanzpositionen.

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Der Kauf von Anleihen und Aktien wird angesichts der steigenden Inflation immer weniger notwendig. Es scheint alles bestens zu laufen. Im Januar kam es dann aber zum Schock. Die Industrieproduktion sank gegenüber dem Vormonat Dezember um 6,6 %. Gegenüber dem Vorjahr ist das Wachstum mit 1 % noch positiv, doch auch hier lässt sich der Einbruch kaum übersehen (Grafik 3).

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Das sind schlechte Nachrichten. Seit 2011 gab es keinen so schlechten Monat mehr und damals war das Erdbeben und die Nuklearkatastrophe für den Einbruch der Produktion verantwortlich. Der Rückgang der Produktion lässt sich schwer erklären. Die Schwankungen von einem Monat zum nächsten können immer wieder sehr groß sein, doch die Januardaten sind zu schlecht, um sie unter die normale Schwankung fallen zu lassen.

Japan reagiert als Exportnation früh auf Schieflagen im globalen Umfeld. Der verpatzte Jahresstart mag ein Ausreißer gewesen sein, doch er gibt zu denken. Ist vielleicht doch nicht alles so rosig wie es scheint? Wieso aber steigt die Inflation, wenn sich die Wirtschaft abkühlt?

Es ist eine ungewöhnliche Kombination, die Anleger auf dem Radar behalten sollten. 2018 hat nicht überall auf der Welt rosig begonnen. Einen handfesten Abschwung kann ich noch nicht ausmachen. Anleger sollten sich aber darauf einstellen, dass nicht nur die Volatilität an den Märkten zurückgekehrt ist, sondern auch der globale Wirtschaftsaufschwung etwas weniger geradlinig und synchron verlaufen wird. Das wird in diesem Jahr noch für viel Unsicherheit sorgen.

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1 Kommentar

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  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Der gesuchte Schlüsselbegriff heißt vermutlich Stagflation: Sehr geringes oder sinkendes Wirtschaftswachstum bei gleichzeitig hohen Inflationsraten. Es wäre das konsequente Ergebnis eines "Aufschwungs" auf Pump...

    Man muss sich wundern, dass kaum ein Experte das Szenario auf der Rechnung hat....aber so ist das ja meistens an der Börse:

    Wo sich die Herde tummelt, ist höchst selten die Wahrheit zu finden...

    01:01 Uhr, 06.03.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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