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14:02 Uhr, 20.12.2018

Japan: Still ruht der See und das Zinsniveau

Im Gegensatz zur Fed und einigen Notenbank in der asiatischen Region bleibt die Bank of Japan ihrer ultralockeren Geldpolitik treu. Gezwungenermaßen, denn die Inflation im Land verharrt auf sehr niedrigem Niveau.

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Tokio (Godmode-Trader.de) - Die Entscheidung der Bank of Japan (BoJ), die politischen Rahmenbedingungen heute unverändert zu lassen, wurde vom Markt überwiegend erwartet. Analysten gehen davon aus, dass die Notenbank mindestens bis Ende 2020 keine Hand an das Zinsniveau legt.

Die BoJ ließ ihren kurzfristigen Leitzins unverändert bei minus 0,1 Prozent und ihr 10-jähriges Renditeziel bei 0,0 Prozent, wie von jedem der von Bloomberg befragten Analysten erwartet worden war. Die Erklärungen zum Zinsentscheid fielen praktisch identisch mit denen vom Oktober aus. Während der Wirtschaftsausblick einen verhalten optimistischen Grundtenor aufwies, bekräftigten die Währungshüter ihre Zusage, die Zinsen über einen längeren Zeitraum „extrem niedrig“ zu halten. Auch das Abstimmungsmuster war das gleiche vor vor zwei Monaten, wobei zwei Mitglieder einen expliziteren Zusammenhang zwischen der Inflationsentwicklung und der politischen Haltung der Bank unterstrichen.

Der japanische Arbeitsmarkt könnte sich im Laufe des kommenden Jahres etwas weiter verschärfen wird, aber die Arbeitslosenquote liegt bereits nahe der Vollbeschäftungsquote, so dass sich der Lohnanstieg wahrscheinlich nicht weiter verstärken wird. Darüber hinaus haben die Unternehmen genügend Spielraum, um höhere Lohnkosten zu absorbieren, da die Gewinnmargen in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen sind, so dass die Inflation auf absehbare Zeit deutlich unter dem Inflationsziel der Bank von zwei Prozent liegen wird.

Im Oktober prognostizierte die Zentralbank für das Fiskaljahr 2019 (bis Ende März 2020) einen Anstieg der Verbraucherpreise ohne frische Lebensmittel um 1,4 Prozent, wobei die Auswirkungen der geplanten Mehrwertsteuererhöhung berücksichtigt wurden.

Wenn die Notenbank beschließt, ihr 10-jähriges Renditeziel anzuheben, wird dies aus Sorge über die Auswirkungen niedriger Leitzinsen auf die Rentabilität der Banken geschehen. Aber die Bank-Margen fallen seit Jahren rückläufig aus und der größte Teil des Rückgangs ist auf strukturelle Faktoren zurückzuführen. „Wenn die Bank beschließt, die Zinsen zu erhöhen, wird dies nicht wegen des zunehmenden Preisdrucks geschehen, sondern wegen der Besorgnis über die Auswirkungen der anhaltenden Lockerung auf die Gewinnmargen der Banken, die zu den sinkenden Kapitalquoten der Regionalbanken beigetragen hat“, kommentierte Capital Economics.

Während die Regierung eine Reihe von Maßnahmen angekündigt hat, um die Auswirkungen der bevorstehenden Mehrwertsteuererhöhung auf die Konsumausgaben zu dämpfen, wird die Inlandsnachfrage nach der Steuererhöhung voraussichtlich noch recht stark zurückgehen. Im Ergebnis hat die Bank of Japan kaum eine andere Wahl, als die politischen Rahmenbedingungen auch nach 2020 unverändert zu lassen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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