Kommentar
08:30 Uhr, 04.11.2015

Jahresendrally: War´s das schon oder kommt noch mehr?

Der Oktober war ein goldener Monat. Kaum ein Index in Europa und den USA hat nicht zwischen 6 und 10% gewonnen. Ist das ein schlechtes Vorzeichen für den Rest des Jahres?

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Viele Analysten und Kommentatoren warten auf den Beginn der Jahresendrally, dabei ist diese möglicherweise schon vorbei. Die Performance im Oktober hat eine Signalwirkung für den Rest des Jahres. Die Faustregel lautet dabei: je besser die Performance im Oktober, desto geringer die Rendite im November und Dezember.

Grafik 1 schlüsselt diese Regel für den Dow Jones auf. Betrachtet wurden dabei genau 100 Jahre. Die Oktoberperformance ist der Größe nach geordnet – von den niedrigsten Renditen zu den höchsten. Der schlechteste Oktober in den vergangenen 100 Jahren war der Oktober 1987, als der Markt 23% verlor. Im November und Dezember des gleichen Jahres verlor der Markt noch einmal 2,7%.

Ist der Oktober ein sehr schlechter Monat (Indizes verlieren mindestens 10%), dann ist die Wahrscheinlichkeit für eine negative Performance im November und Dezember sehr hoch. Diese Beobachtung ist nicht nur empirisch schlüssig, sondern macht auf aus logischen Gesichtspunkten Sinn. Indizes verlieren innerhalb eines Monats für gewöhnlich nur 10% oder mehr, wenn sich der Gesamtmarkt in einer deutlichen Schieflage befindet. Ohne Bärenmarkt kommen so negative Renditen selten vor. In einem dynamischen Bärenmarkt ist eine positive November- und Dezember- Performance kaum zu erwarten.

Umgekehrt – die Oktoberperformance ist besonders gut – ist der Zusammenhang nicht so eindeutig. Man kann zwar sagen, dass der Oktober nur in einem intakten Bullenmarkt über 10% gewinnen kann (kam bisher nur 2 Mal vor), doch dieser Eindruck täuscht. Im Oktober 2015 hat der Dow Jones 8,5% gewonnen. Das ist der achtbeste Wert in den vergangenen 100 Jahren. Eine positive Performance bis Jahresende ist deswegen keine ausgemachte Sache.

Negative Kursentwicklungen korrelieren sehr stark miteinander. Beginnt erst einmal ein Bärenmarkt, dann verlieren Aktien im Normalfall ziemlich konsequent einen Monat nach dem anderen. Im Bullenmärkten, die für gewöhnlich länger anhalten als Bärenmärkte, ist das anders. Es wechseln sich Korrekturen mit Rallyes und Seitwärtsbewegungen ab.

Ein guter Oktober bedeutet nicht automatisch, dass der Markt bis Jahresende schlecht läuft. Es bedeutet allerdings ebenso wenig, dass sich eine Oktoberrallye fortsetzt. Der Zusammenhang zwischen einer guten Oktoberperformance und dem Rest des Jahres ist schwach. Es lässt sich dennoch im Durchschnitt feststellen, dass Aktien bis Jahresende nicht mehr gewinnen, wenn Indizes im Oktober 5% oder mehr gut gemacht haben.

Verlieren Aktien im Oktober mehr als 5%, dann ist von einer negativen Performance bis Jahresende auszugehen. Der „Sweet Spot“ für die Jahresendrallye im November und Dezember ist eine Oktoberperformance zwischen -5% und +5%. Die Voraussetzungen für nur noch leichte Gewinne bis Jahresende sing gegeben.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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