Ist der Zinsschock verantwortlich für den Goldpreisabfall?
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- GoldKursstand: 1.224,800 $/Unze (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Frankfurt/ New York/ London (Godmode-Trader.de) - Nach der US-Präsidentschaftswahl ist der Goldpreis zunächst rasant gestiegen — in der Spitze um gut 70 Dollar auf 1.337 US-Dollar je Feinunze. Seither aber büßt das Edelmetall stetig an Wert ein. Der Goldpreis fiel dabei nicht nur auf das alte Niveau zwischen 1.260 und 1.270 US-Dollar vom Tag vor der Wahl zurück. Es ging vielmehr weiter nach unten. Zu Beginn dieser Woche erreichte Gold mit 1213 US-Dollar im Tief einen Preis, so tief wie schon seit Februar nicht mehr. Noch immer hat das Edelmetall im laufenden Jahr rund 15 Prozent an Wert gewonnen. Doch der Zugewinn war auch schon mal bei 25 Prozent.
Was sind die Gründe für den radikalen Stimmungswandel der Goldinvestoren? „Der Goldpreis wird gleich von mehreren Seiten in die Mangel genommen“, sagt Eugen Weinberg, Rohstoffanalyst der Commerzbank. Zum einen steige seit dem Wahlsieg Trumps offenkundig die Risikofreude der Anleger, und damit schwinde der Bedarf an sicheren Anlagehäfen wie Gold. Zum anderen werte der US-Dollar auf, was auch häufig einen fallenden Goldpreis zur Folge habe. Hinter der Aufwertung des Dollars aber steckten die Zinsen, sagt Weinberg.
Seit dem Wahlsieg Trumps sind die Zinsen für Staatsanleihen massiv gestiegen. In den USA werfen zehnjährige Staatstitel, die weltweit als richtungweisend gelten, erstmals seit längerem wieder deutlich mehr als zwei Prozent ab. Vor dem Wahlsieg Trumps waren es 1,7 Prozent gewesen. Derart starke Zinsanstiege innerhalb weniger Tage sind äußerst selten. „Die Investoren an den Finanzmärkten glauben offenbar an einen längeren Aufschwung in den USA und an höhere Zinsen“, so der Experte.
Der Republikaner will die teils marode Infrastruktur der weltgrößten Volkswirtschaft modernisieren. Der Bau von Straßen, Brücken oder Versorgungsleitungen bringt höhere Staatsausgaben mit sich. Von diesem Kurs erhofft sich Trump einen Konjunkturschub für die amerikanische Wirtschaft. Geht sein Plan auf, könnte die seit Jahren schwache Inflation wieder anziehen. Die Federal Reserve könnte das zu einer schnelleren Straffung ihrer lockeren Geldpolitik veranlassen. Die Leitzinsen müssten also schneller steigen als bisher geplant. Der Präsident der regionalen Notenbank von Richmond, Jeffrey Lacker, bestätigte gestern, sofern Trump sein angekündigtes Programm zur Stimulierung der Wirtschaft umsetzen können, könnte dies Anlass für die Fed sein, die Zinsen schneller als erwartet anzuheben.
Am Markt werde gespielt, dass die Fiskalpolitik expansiver werde und die Fed die Geldpolitik straffe, und dass die Zinsen mindestens ebenso anziehen wie die Inflation, fasst Heinrich Peters, Rohstoffanalyst der Landesbank Hessen-Thüringen die Stimmungslage am Markt zusammen. Für den Goldpreis sind das zumindest keine rosigen Aussichten. Höhere Zinsen sind für zinslose Anlageobjekte die Edelmetalle grundsätzlich negativ zu sehen. Andererseits ist nicht auszuschließen, dass eine diffuse Angst vor der Inflation die Anleger wieder in den sicheren Gold-Hafen leitet.
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