Fundamentale Nachricht
17:21 Uhr, 29.07.2019

Iran zündelt weiter

Der zähe Streit mit den verbliebenen Unterzeichnerstaaten (Russland, China, Frankreich, Großbritannien und Deutschland) über die Umsetzung des Atomdeals führt in Teheran zu Unmut. Die Islamische Republik hat nun mit einem weiteren Teilrückzug aus dem Atomabkommen Anfang September gedroht.

Teheran (Godmode-Trader.de) - Laut dem Atomabkommen darf der Iran nur 300 Kilogramm angereichertes Uran vorrätig haben. Nach eigenen Angaben hat Teheran seit Inkrafttreten des Atomabkommens im Jahr 2015 aber 24 Tonnen Uran angereichert. Der Chef der iranischen Atomenergieorganisation sagte laut einem Bericht des Staatsfernsehens vom Sonntag, die Islamische Republik habe „nicht 300 Kilogramm Uran angereichert, sondern 24 Tonnen Uran“. Das Abkommen gestattet dem Land allerdings, Uran anzureichern und zu exportieren. So hat Teheran in den vergangenen Jahren welches nach Russland ausgeführt.

Dennoch: Die nun offen zugegebene Grenzüberschreitung Teherans lässt den einseitigen Austritt der USA aus dem Atomabkommen im Mai 2018 in einem anderen Licht erscheinen. Die USA wollen mit Sanktionen die Führung in Teheran zwingen, ein neues Abkommen mit schärferen Auflagen zu anzunehmen. Ziel ist es, den Iran daran zu hindern, jemals Atomwaffen bauen zu können. Die Führung in Teheran hat wiederholt erklärt, dass sie nicht nach solchen Waffen strebt.

Der zähe Streit mit den verbliebenen Unterzeichnerstaaten (Russland, China, Frankreich, Großbritannien und Deutschland) über die Umsetzung des Atomdeals führt in Teheran zu Unmut. Die Islamische Republik hat nun mit einem weiteren Teilrückzug aus dem Atomabkommen Anfang September gedroht. In einer weiteren, dritten Phase des Teilrückzuges aus dem Wiener Atomabkommen von 2015 würde der Iran Uran bis auf 20 Prozent anreichern. Außerdem würde der Reaktor in Arak reaktiviert.

Wichtige Zusagen in den Bereichen Handel und Wirtschaft seien nicht eingehalten worden, so der Vorwurf. „Die Europäer reden viel, aber wir können uns auf ihre Lippenbekenntnisse nicht verlassen und erwarten konkrete Maßnahmen", sagte Außenamtssprecher Abbas Mussawi am Montag in Teheran. Ein Treffen von Vertretern der sechs Länder am Wochenende in Wien ging laut Mussawi ohne Einigung zu Ende. Geplant sei daher ein Treffen der Außenminister der sechs Staaten, um zu einer Lösung zu gelangen.

2 Kommentare

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  • Pitjupp
    Pitjupp

    Im Übrigen: Der Titel ist eine fahrlässige Täuschung und eines ehrbaren Journalisten nicht würdig-er dreht die Tatsachen um!

    18:39 Uhr, 29.07.2019
  • Pitjupp
    Pitjupp

    "Das Abkommen gestattet dem Land allerdings, Uran anzureichern und zu exportieren" Hat sich der Iran jetzt vertragsgerecht verhalten oder nicht? In any case: wenn ein Partner einen so lange und mühsam ausgehandelten Vertrag einseitig kündigt-wie durch die USA geschehen, ohne dass die übrigen Vertragspartner mehr als Lippenbekenntnisse abgeben, dürfen Sie sich nicht wundern, dass sich der Gelackmeierte-also der Iran, auch nicht mehr vertraglich gebunden fühlt. Die Europäer werden durch die USA vorgeführt-und holen brav das Stöckchen, wenn der Herr es verlangt. Wollen sie sch am Ende noch durch die USA vor den Kriegskarren spannen lassen wie damals gegen den Irak? Merkel wäre es zuzutrauen-ist ja für sowas als Kanzlerin lanciert worden.

    18:36 Uhr, 29.07.2019

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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