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17:44 Uhr, 27.08.2018

Iran droht mit Ausstieg aus dem Atomabkommen

Irans Präsident Ruhani hat damit gedroht, dem Atomdeal den Rücken zu kehren. Mit scharfen Angriffen hat am Montag auch eine Auseinandersetzung zwischen Iran und den USA vor dem höchsten UN-Gericht in Den Haag begonnen.

Den Haag/ Paris (Godmode-Trader.de) - Nach dem Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen im Mai und der Verhängung neuer Sanktionen steckt der Iran in einer schweren Wirtschaftskrise. Die politisch Verantwortlichen wirken gehetzt. Irans Präsident Hassan Ruhani hat am heutigen Montag in einem Telefonat mit Frankreichs Präsidentenkollegen Emmanuel Macron sogar damit gedroht, dem Atomdeal den Rücken zu kehren. „Iran will ja im Atomabkommen bleiben, aber ohne Kanäle für Finanztransaktionen, Ölexport, Versicherung und Transport wären wir gezwungen, andere Wege einzuschlagen", sagte Ruhani nach Angaben des Präsidialamtes. Der Iran habe alle seine Verpflichtungen in dem Atomdeal erfüllt. Nun sollten die anderen Verhandlungspartner dafür sorgen, dass der Wiener Deal auch nach dem Ausstieg der USA vertragsgerecht umgesetzt werde, sagte der iranische Präsident.

US-Präsident Donald Trump hatte das 2015 zwischen Iran und den vier ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrates sowie Deutschland vereinbarte Atomabkommen einseitig aufgekündigt und die Wiederaufnahme der zuvor abgeschafften Sanktionen mitgeteilt. Nun ist der internationale Zahlungsverkehr wegen der Strafmaßnahmen blockiert - im Land gibt zu wenig Devisen. Und es dürfte noch schlimmer kommen: Mit dem von den USA geplanten Öl-Import-Boykott aus dem Iran wird Teheran ab November seine Haupteinnahmequelle genommen.

Mit scharfen Angriffen hat am Montag auch eine Auseinandersetzung zwischen Iran und den USA vor dem höchsten UN-Gericht in Den Haag begonnen. „Diese Politik ist nichts als nackte Wirtschaftsaggression gegen mein Land", sagte der Anwalt der Islamischen Republik Iran, Mohsen Mohebi, vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH). Der Iran habe sich auch nach Auskunft der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) an die Vorschriften des Atomabkommen gehalten, so Mohebi. Die USA argumentierten mit falschen Behauptungen und fabrizierten Beweisen, um eine innenpolitische Agenda zu bedienen.

In dem Abkommen von 2015 verzichtete der Iran auf den Ausbau seiner Atomtechnik im Gegenzug für die Beendigung der westlichen Wirtschaftssanktionen. Die anderen fünf Verhandlungspartner stehen zwar auf Irans Seite, können aber de facto nicht viel gegen die US-Politik unternehmen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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