Fundamentale Nachricht
13:43 Uhr, 13.10.2017

Iran-Atomabkommen: Viel steht auf dem Spiel

Die mögliche Aufkündigung des Iran-Atomabkommens durch die USA hängt wie ein Damoklesschwert über den Investitionsplänen im Energiebereich in der Islamischen Republik.

Erwähnte Instrumente

  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 57,425 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Washington/ Teheran/ Hamburg (Godmode-Trader.de) - Am kommenden Sonntag muss die US-Regierung dem US-Kongress mitteilen, ob sich der Iran im Großen und Ganzen an das Atomabkommen hält. US-Präsident Donald Trump ist ein erklärter Gegner dieses Abkommens. Trump will noch am Freitag seine Haltung verkünden. Er nannte den Vertrag schon während des Wahlkampfs „das schlechteste jemals ausgehandelte Abkommen“. Es ist gut möglich, dass der US-Präsident das Abkommen für gescheitert erklärt. In diesem Fall müsste der US-Kongress innerhalb von 60 Tagen entscheiden, ob neue Sanktionen gegen die Islamische Republik verhängt werden. Ob sich dafür eine Mehrheit im US-Parlament findet, ist aber fraglich. Das Abkommen erlaubt dem Iran die zivile Nutzung von Kernenergie, allerdings muss das Land sein Atomwaffenprogramm einstellen.

Seit dem Ende der Sanktionen Anfang 2016 konnte der Iran seine Ölförderung um eine 1 Mio. Barrel, von 2,8 Mio. auf 3,8 Mio. Barrel pro Tag, ausweiten. Die Exporte stiegen in diesem Zeitraum von zunächst 1,2 Mio. auf 2,2 Mio. Barrel/Tag. Etwa 60 Prozent der Ausfuhren gehen nach Asien, der europäische Anteil macht ca. 25 Prozent aus. „Das größte Risiko für den Iran im Falle einer Wiedereinführung der Sanktionen könnte die wegfallende Nachfrage aus Europa sein“, befürchtet Ölexperte Jan Edelmann von der HSH Nordbank. „Weniger weil sich die Länder den möglichen neuen US-Sanktionen anschließen, sondern vielmehr aus Furcht vor möglichen Sanktionsverstößen durch den von den USA verhängten Maßnahmen. Dies würde den Iran dazu veranlassen neue Abnehmer für das produzierte Öl zu finden, was aller Wahrscheinlichkeit nach asiatische Ländern sein dürften, welche auch die Hauptabnehmer während früherer Sanktionen waren“.

Die mögliche Aufkündigung des Iran-Abkommens durch die USA hängt laut Edelmann „wie ein Damoklesschwert über der geplanten internationalen Ausschreibung für 40 Ölfelder im Iran“. Mit einem Förderpotenzial von drei Mio. Barrel am Tag erreichten die Felder eine höhere Tagesproduktion als Nigeria. „Sollten US-Sanktionen wieder eingeführt würden, würde es westlichen Ölkonzernen schwerfallen, im Iran zu operieren, so dass eine viel kleinere Gruppe von Unternehmen bereit und in der Lage ist, zu investieren, was sich auf zukünftige Produktionswachstumspläne auswirken könnte“, so Edelmann.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten