Inflationsgefahr nicht gebannt
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London (BoerseGo.de) - Inflation kann für Regierungen gut sein, denn durch sie verringert sich der reale Wert der Staatsverschuldung. Aber sie senkt auch den Lebensstandard der Menschen, deren Einkommen nicht vor dem Anstieg der Inflation geschützt sind. Sparer sollten sich nach Meinung von John Chatfeild-Roberts, CIO und Leiter des Jupiter Independent Funds Teams bei Jupiter Asset Management, keine Illusionen über die langfristigen Auswirkungen der Inflation auf den Zustand ihrer Finanzen machen.
„Aus meiner Sicht trägt der Verbraucherpreisindex (der als Inflationsindikator verwendet wird) der Inflation, wie sie von vielen Personengruppen und speziell von Rentnern tatsächlich erlebt wird, nicht hinlänglich Rechnung. Kapitalanlagen, die einen gewissen Schutz vor Preissteigerungen bieten, stellen somit eine sinnvolle Maßnahme zur Absicherung dar. Große multinationale Unternehmen mit starken Bilanzen sind nicht mehr so günstig bewertet wie früher. Vor dem Hintergrund eines schwachen Weltwirtschaftswachstums sind sie aber weiterhin widerstandsfähig. Ihre Fähigkeit, in allen Konjunkturphasen steigende Dividenden zu bieten, macht sie für Anleger, die an langfristigen Einnahmen und Inflationsschutz interessiert sind, zu einer attraktiven Option.“
„2012 entwickelte sich für die Finanzmärkte erheblich besser als zu Anfang angenommen. Zu verdanken ist dies vor allem dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, der angesichts steigender Renditen italienischer und spanischer Staatsanleihen im Juli erklärte, ‚alles Notwendige zu tun’, um die Eurozone vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Die Anleihen- und Aktienmärkte haben sich seitdem erholt. Auch deshalb, weil die USA – die nach wie vor Wachstumsmotor des Weltwirtschaftswachstums sind – Anzeichen einer Erholung erkennen ließen“, so Chatfeild-Roberts.
„Es ist absolut möglich, dass die derzeitige Rally anhält, wenn man davon ausgeht, dass die EZB schwächere Volkswirtschaften weiter unterstützt und die USA ihren Erholungskurs fortsetzen. In der Realität aber hat sich gegenüber vor einem Jahr nur wenig geändert und die Märkte stehen weiterhin vor verschiedenen langfristigen Herausforderungen. Das Hauptproblem ist noch immer Europa. Die gemeinsame Währung wird nur dann funktionieren, wenn Deutschland bereit ist dafür zu bezahlen – und zwar für eine sehr lange Zeit. Aber wir unterschätzen nicht das Bestreben der europäischen Politiker, das ‚Projekt Europa‘ am Leben zu erhalten – koste es, was es wolle.“
„Die von den Zentralbanken eingeführten ‚Lösungen‘ sind problematisch. Niedrige Zinsen führen dazu, dass die Sparer (von denen es acht Mal so viele wie Kreditnehmer gibt) inflationsbedingte Verluste bei Bareinlagen erleiden, und schwache Unternehmen, die eigentlich bankrott sein müssten, bremsen den auf eine Rezession in der Regel folgenden starken Aufschwung drastisch. Und während die Bereitstellung neuen Geldes im Rahmen der quantitativen Lockerungsmaßnahmen die Finanzmärkte zwar kurzfristig stützen mag, besteht durchaus die Möglichkeit, dass daraus in der Zukunft ein Inflationsproblem entsteht“, so Chatfeild-Roberts.
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