Inflationsdaten könnten die Richtung weisen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Die Kursrally an den Aktienmärkten seit Oktober 2023 war neben saisonalen Effekten vor allem durch die Erwartung deutlich sinkender Zinsen im neuen Jahr bedingt. Die Märkte sind dabei der Kommunikation der Notenbanken wie üblich vorausgeeilt. Während die Fed bisher drei Zinssenkungen für das aktuelle Jahr in Aussicht gestellt hat und EZB-Präsidentin Christin Lagarde zuletzt dementierte, dass im EZB-Rat über Zinssenkungen überhaupt gesprochen wurde, rechnen die Märkte sowohl in den USA als auch in der Eurozone mit einer Reduzierung der Leitzinsen um insgesamt rund 1,5 Prozentpunkte im Jahr 2024.
Ob sich die Erwartungen an die Zinswende bewahrheiten, hängt vor allem von der weiteren Entwicklung der Inflation ab. Während sich die Gesamtinflation inzwischen dem 2%-Ziel der Notenbanken wieder deutlich angenähert hat, bleibt die Kerninflation ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise und insbesondere die Teuerung im Dienstleistungssektor deutlich erhöht. Außerdem ist nicht ausgeschlossen, dass der Preisauftrieb zumindest temporär wieder anzieht. Dazu dürfte es aufgrund von Basiseffekten sogar bereits im Dezember 2023 gekommen sein.
In der aktuellen Woche werden deshalb vorläufige Inflationsdaten aus Deutschland und der Eurozone besonders im Fokus stehen, neben dem Fed-Protokoll am Mittwochabend und den US-Arbeitsmarktdaten für Dezember am Freitag.
In Deutschland dürfte die Inflationsrate auf Jahressicht wegen der bereits erwähnten Basiseffekte von 3,2 % im November auf 3,8 % im Dezember zugelegt haben. In der Eurozone dürfte die Inflationsrate von nur noch 2,4 % im November auf 3,0 % im Dezember gestiegen sein. Die Kerninflation dürfte sich von 3,6 % auf 3,4 % weiter leicht abgeschwächt haben.
In den vergangenen Monaten und Quartalen hat die Teuerung eher unter den Erwartungen gelegen. Sollte sich diese Tendenz fortsetzen und die Inflation im Dezember weniger stark angezogen haben als erwartet, wäre das ein weiteres starkes Argument für deutliche Zinssenkungen im aktuellen Jahr. Vor allem die EZB müsste dann ihre Kommunikation überarbeiten, vermutlich bereits beim nächsten EZB-Zinsentscheid am 25. Januar.
Fazit: Vorläufige Inflationsdaten aus Deutschland und der Eurozone für Dezember könnten den Zinssenkungsfantasien in dieser Woche neue Nahrung liefern. Sollte sich die Tendenz der vergangenen Monate und Quartale fortsetzen und die Teuerung unter den Erwartungen liegen, könnte vor allem die EZB unter Zugzwang geraten.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.