Kommentar
13:26 Uhr, 08.09.2012

Inflation macht Anlegern das Leben schwer

Von CHRISTIAN SCHEID

Unter den steigenden Lebenshaltungskosten leiden Verbraucher wie Sparer // Der letzte Teil unserer Sachwerte-Serie erläutert, mit welchen Zertifikaten Sie sich vor der Teuerung schützen können

Die Zeiten sinkender Inflationsraten sind vorläufig vorbei. Denn im August dürfte der Preisauftrieb erstmals seit September vergangenen Jahres wieder zugenommen haben: Von der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass die Jahresteuerung im August 2,5 Prozent beträgt, nach 2,4 Prozent im Vormonat. Eine erste Schätzung vom Statistikamt Eurostat wird an diesem Freitag veröffentlicht.

Hauptgrund für die anziehende Teuerung ist der Ölpreisanstieg. Dieser hat sich zum einen in höheren Treibstoff- und Heizölpreisen niedergeschlagen. Zum anderen schlägt der teurere Schmierstoff indirekt auf die Inflation durch, da er in vielen Industrien bei der Produktion zum Einsatz kommt. Viele Unternehmen geben die gestiegenen Kosten in Form von Preiserhöhungen an ihre Kunden weiter, was das Leben teurer macht.

Doch nicht nur im täglichen Leben, auch beim Ersparten hinterlässt die Inflation ihre Spuren. Denn angesichts der Minizinsen bleibt unterm Strich kaum noch etwas übrig. Nach Steuern verliert der normale Sparer sogar Geld. Kein Wunder, dass die so genannten Inflations-Zertifikate bzw. Inflationsanleihen, die den letzten Teil unserer großen Serie zum Thema „In Sachwerte investieren“ bilden, immer beliebter werden. Grundsätzlich richten sich die Kupons bei den meisten dieser Produkte nach der Inflationsrate der Eurozone, die mittels des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) ohne Tabak gemessen wird. In der Ausgestaltung unterscheiden sich die einzelnen Produkte jedoch erheblich. Grundsätzlich unterschieden werden Produkte mit Hebel, mit einer Sockelrendite und solche mit Mindest- und Maximalkupon.

Papiere mit Hebel halten wir weiterhin für am interessantesten. Leider sind hier die besten Zeiten vorbei. Das mit Abstand attraktivste Papier, die 3 x Inflations Anleihe 2 (ISIN DE000CG1KL00) hatte die Citi 2009 begeben. Nach einem Fixkupon von 6,0 Prozent p.a. im ersten Laufzeitjahr waren bei dem Papier in den Laufzeitjahren zwei und drei Kuponzahlungen in Höhe der dreifachen Inflationsrate der Eurozone vorgesehen. Dadurch kamen Kupons von 8,3 Prozent im vergangenen Jahr und von 7,8 Prozent im laufenden Jahr zustande. Leider ist das Papier am 30. Juni ausgelaufen.

Aufgrund der niedrigen Kapitalmarktzinsen sind solch attraktive Ausgestaltungen derzeit unmöglich. Am ehesten kommen Papiere wie die 170 % Inflationsanleihe (ISIN DE000RBS0AE8) von der Royal Bank of Scotland an die Traumkonditionen des Citi-Produkts heran. Jedoch ist das Papier derzeit ausverkauft. Auch von der Inflationsanleihe (ISIN DE000HV5CT89) von UniCredit onemarkets und von der Inflationsanleihe (ISIN DE000MS0KGC5) von Morgan Stanley, die mit Hebeln von 1,3 bzw. 1,5 Prozent arbeiten, sind derzeit keine Stücke zu haben.

Einstweilen gilt es, auf Inflationsanleihen mit Mindestkupon auszuweichen. Wer sich beeilt, kann noch einige Stücke der 3,00% Inflationsanleihe (ISIN DE000MS0KHS9) von Morgan Stanley ergattern, das sich aktuell in der Zeichnung befindet. Das Papier gehört zu den Inflationsanleihen mit einem Mindestkupon. Im ersten Laufzeitjahr ist ein Festzins von 3,0 Prozent p.a. vorgesehen. Ab dem Laufzeitjahr zwei entsprechen die Zinszahlungen der Inflationsrate in der Eurozone, wobei mindestens 3,0 Prozent p.a. zur Auszahlung kommen. Eine Obergrenze ist nicht eingebaut. Am Ende der Laufzeit in fünf Jahren ist die Inflationsanleihe vorbehaltlich der Zahlungsfähigkeit der Emittentin zu 100 Prozent kapitalgeschützt.

Interessant ist auch die Inflation & Öl Anleihe (ISIN DE000BN3QBN2) von BNP Paribas: Im August 2013 und August 2014 sieht das Papier Kupons in Höhe der Inflationsrate plus 4,0 Prozent p.a. vor, wenn der S&P GSCI Crude Oil Excess Return Index an den Beobachtungstagen auf oder über der Barriere von 60 Prozent des Startwerts notiert. Auch für die Rückzahlung zum Nennwert ist diese Barriere ausschlaggebend. Angesichts des aktuellen Indexstands von 513,37 Punkten sollte der Sicherheitspuffer zur Barriere, die bei 313,49 Zählern liegt, ausreichend sein.

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