Fundamentale Nachricht
09:00 Uhr, 07.10.2014

Industrieproduktion bricht ein - US-Ökonom Stiglitz wiederholt Kritik an deutscher Politik

Angesichts enttäuschender Konjunkturnachrichten dürfte der Dax heute wieder den Rückwärtsgang einlegen. Die Industrie hat im August den stärksten Rückschlag seit der Wirtschaftskrise vor fünf Jahren verkraften müssen.

Erwähnte Instrumente

DAX - Erholung gescheitert

Am Montag versuchte sich der deutsche Aktienmarkt zunächst an einer kräftigen Erholung, nachdem er in den vorherigen zwei Wochen nur Verluste generierte. Doch am Handelsende blieb nur ein marginales Plus von 0,15 % beim Dax übrig. Aufgrund zahlreicher enttäuschender Konjunkturdaten ging dem Index am Ende die Kraft aus. Auch für heute dürfte der Leitindex Dax wieder schwach starten. L&S taxiert den Index vorbörslich mit 0,41 % im roten Bereich bei 9.170 Punkten.

Am Dienstag richteten sich die Blicke der Anleger bereits vor Handelsstart auf die Daten zur deutschen Industrieproduktion. Das Volumen der Erzeugung sank im August um 4,0 % zum Vormonat und damit mehr als doppelt so hoch wie von Experten erwartet. Dies ist der stärkste Rückgang seit Januar 2009. Das Bundesamt revidierte zudem die Produktionsdaten für den Vormonat nach unten. Demnach hatten die Unternehmen im Juli nur 1,6 % mehr im Monatsvergleich produziert. Zuvor war ein Plus von 1,9 % gemeldet worden.

Der Euro hat sich am Montag weiter von seinen teils deutlichen Verlusten der vergangenen Handelstage erholt. Am Dienstag steht die Gemeinschaftswährung wieder etwas unter Druck. Zur Stunde notiert das Wechselpaar EUR/USD mit 0,19 % im Minus bei 1,2628 US-Dollar.

ABS-Kaufprogramm der EZB ist hoch umstritten

Das ABS-Kaufprogramm der EZB ist offenbar umstrittener als bislang bekannt. Der Präsident der französischen Zentralbank, Noyer, habe sich vehement dagegen ausgesprochen, dass externe Dienstleister wie Vermögensverwalter oder Investmentbanken für den Kauf der Kreditverbriefungen eingespannt werden, berichtet die FAZ. Auch Bundesbank-Chef Weidmann hatte sich gegen das Programm ausgesprochen. Seine Befürchtung: Die Kreditrisiken würden zu sehr in Richtung der Steuerzahler verlagert.

Stiglitz wiederholt Kritik an deutscher Politik

US-Ökonom und Nobelpreisträger Joseph Stiglitz sieht ein weiteres „verlorenes Jahrzehnt in Europa“. Er hält die deutsche Politik für verantwortungslos und glaubt, dass die Geldpolitik für mehr Ungleichheit sorgt, wiederholte er im „Handelsblatt“ frühere Aussagen.

Streiks nun bei Lufthansa Cargo

Die Piloten der Frachtfluggesellschaft Lufthansa Cargo haben einen zweitägigen Streik angekündigt. Von Mittwochnacht bis Donnerstagabend werde es keine Flüge von deutschen Flughäfen geben, teilte die Vereinigung Cockpit mit.

Glencore prüft Fusion mit Rio Tinto

Laut Bloomberg legt der schweizerisch-britische Bergbaukonzern Glencore derzeit die Grundlagen für eine Fusion mit dem Konkurrenten Rio Tinto. Der britisch-australische Konzern hat die Gerüchte über eine Zusammenführung mit Glencore mittlerweile zurückgewiesen. Es habe im Juli ein Gesprächsangebot gegeben, das sei aber abgelehnt worden. Seitdem habe es keinen Kontakt gegeben.

Sinkt die Ökostrom-Umlage?

Wegen eines Milliarden-Überschusses auf dem Umlage-Konto könnte die Ökostromumlage nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa im Jahr 2015 erstmals sinken. Zum Stichtag 30. September habe es ein Plus von 1,38 Milliarden Euro gegeben, heißt es unter Berufung auf Informationen aus der Branche.

Apple ist der Gewinner!

Bei der Smartphone-Erzeugung gehen laut einer IHS-Studie nur 1 bis 2 % der Gewinne an die Produzenten. Die Herstellung eines iPhones soll demnach inkl. Komponenten rund 200 Dollar kosten, der Zusammenbau dabei 4 Dollar. Apple würde demnach rund 450 Dollar Gewinn pro iPhone machen.

Wirecard erhöht Ergebnisprognose für 2014

Der Zahlungsabwickler Wirecard rechnet dank eines starken Neukundengeschäfts jetzt beim Ebitda im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit einem Anstieg um 35 bis 40 Prozent auf 170 bis 177 Millionen Euro. Bislang hatte Wirecard ein operatives Ergebnis zwischen 163 und 175 Millionen Euro erwartet.

Samsung leidet unter chinesische Billig-Konkurrenz

Samsung Electronics erwartet für das dritte Quartal einen Rückgang des operativen Gewinns um 60 % im Jahresvergleich auf umgerechnet 3,87 Mrd. Dollar. Grund ist die Konkurrenz aus Chin und das dadurch bedingte schwache Smartphone-Geschäft.

Übernahme von WhatsApp kommt Facebook teurer zu stehen als gedacht


Facebook zahlte für den Messenger-Dienst WhatsApp letztlich fast 22 Mrd. Dollar, wie aus Börsendokumenten hervorgeht. Damit liegt der Kaufpreis über den ursprünglich angepeilten 19 Mrd. Dollar. Grund dafür ist der gestiegene Aktienkurs von Facebook. Ein Großteil wurde in Aktien abgewickelt.

Allianz - Teure Computerpanne in Brasilien

Eine wochenlange Computerpanne vom Jahreswechsel hat den Versicherer Allianz auf dem Wachstumsmarkt Brasilien für das gesamte Jahr ausgebremst. Der Chef des Brasilien-Geschäfts, Miguel Pérez Jaime, rechnet für 2014 nun mit einem Umsatzrückgang um 5 bis 10 Prozent, wie er dem „Handelsblatt“ sagte.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

1 Kommentar

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • Löwe30
    Löwe30

    Dieser unsägliche Keynesianer "Stiglitz fordert eine vollständige 'Bankenunion mit gemeinsamer Einlagensicherung', einen gemeinsamen Solidaritätsfonds und eine 'gemeinsame Schuldenaufnahme', also eine Art Eurobonds. Deutschland müsse als größte Volkswirtschaft in Europa am Ende ohnehin die Rettungskosten tragen. Eine Einführung von Eurobonds sei der günstigere Weg." wie das Handelsblatt hier (http://www.handelsblatt.com/politik/international/... ) meldet. Mit anderen Worten, das Problem der Überschuldung soll mit noch mehr Schulden gelöst werden. Er sollte seinen Nobelpreis zurück geben, denn da ist die besagte "Schwäbische Hausfrau" eine klügere Ökonomin.

    Recht hat Stiglitz allerdings mit: "Außerdem warnte Stiglitz vor der wachsenden Ungleichheit in den Gesellschaften infolge der ultralockeren Geldpolitik. Diese Geldpolitik treibe die Aktienmärkte ständig auf neue Hochs, wovon 'vor allem die Reichen profitieren', so Stiglitz." Nur auch hier bringt er keinen tragfähigen Lösungsvorschlag, wenn er aus diesem Grund dafür plädiert, "dass die Fiskalpolitik den entscheidenden Beitrag zur Überwindung der Krise leisten muss. Denn sie kann viel zielgerichteter sein als die Geldpolitik“. Womit er hier wohl im Klartext meint, die Steuern sollen bei höheren Einkommen und Vermögen erhöht werden. Das ist linke Politik, linker geht es nicht mehr. Die Folgen konnte man ja in Frankreich erleben, nachdem der Sozialist Hollande genau nach diesem Rezept von Stiglitz vorging, brauch die Wirtschaft zusammen und Wohlhabende verließen das Land oder brachten ihr Geld in Sicherheit. Was Stiglitz nicht erkennt, ist, dass es lediglich der Einführung von Marktgeld bedarf, um die ultralockere Geldpolitik zu beenden. Aber dann würde ja sein Keynesianisches Gebäude zusammenbrechen.

    Es sind gerade die Vorschläge solcher Keynesianer, wie Stiglitz, die in der Welt schwere Krisen auslösen und Volkswirtschaften immer wieder an den Abgrund bringen.

    Aber sole Leute wie Stiglitz werden von unseren linkslastigen, staatsgläubigen Hauptstrommedien immer wieder kritikfrei zitiert. Davor ist leider inzwischen auch ein solches Blatt, wie das "Handelsblatt" nicht gefeit. Das passt ins Bild. Woher soll auch die Kritik kommen, gibt es doch in Deutschland keinen einzigen Lehrstuhl bei den Wirtschaftswissenschaftlern, an dem eine alternative zur herrschenden Lehre, Keynesianismus, gelehrt wird, wie es beispielsweise die Österreichische Schule der Nationalökonomie ist.

    11:07 Uhr, 07.10. 2014

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten