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14:22 Uhr, 25.05.2011

Industrieländer müssen hohen Sparkurs fahren

Luxemburg (BoerseGo.de) – Zahlreiche Wirtschaftsindikatoren deuten auf einen Rückgang des US-Wirtschaftswachstums hin. Diese Einschätzung vertritt Eric Le Coz vom Investmentkommitée bei Carmignac Gestion, in seinem aktuellen Kommentar zur derzeitigen Lage auf den Märkten. Bereits im ersten Quartal sei das Wachstum mit einem Anstieg von 1,8 Prozent enttäuschend ausgefallen. Dennoch gehe die US-Notenbank Fed für das Jahr 2011 nach wie vor von einer Steigerung der Wirtschaftsleistung um 3,2 PRozentaus. Obgleich damit die Erwartungen im Vergleich zu früheren Schatzungen bereits heruntergeschraubt wurden, scheint diese Prognose laut Le Coz noch immer zu optimistisch. Das Wachstum in den USA wird nach Ansicht von Carmignac Gestion bereits in diesem Sommer sowohl in geld- als auch in finanzpolitischer Hinsicht weniger stark gefördert werden, da die US-Regierung ihr hohes Defizit und ihre weitreichende Staatsverschuldung in den Griff bekommen muss.

Auch Europa, das dann weniger vom US-Wachstum profitieren kann, durchlaufe derzeit eine radikale Sparkur. Die deutsche Volkswirtschaft dürfte sich zwar weiterhin einer Robustheit erfreuen, um die sie die anderen Länder beneiden. „Doch könnte die Dynamik der deutschen Exporte unter dem künftig schwachen Wachstum der Nachbarstaaten leiden, denen zusätzlich die fortgesetzten Zinsanhebungen der EZB zu schaffen machen werden, zeigt sich Le Coz überzeugt.

Die wichtigen Indizes der Industrieländer beendeten den Monat auf Höchstständen. Zu verdanken war dies –analysiert Le Coz- den Gewinnausweisen der Unternehmen, aber auch der offenbar guten Nachricht einer nach wie vor hohen Liquidität im Finanzsektor. „Lassen wir uns die Freude nicht nehmen, dass die Firmen sowohl in Europa als auch in den USA und den Schwellenländern mit positiven Meldungen aufwarten. Allerdings darf man sich in dieser Phase des Konjunkturzyklus die Frage stellen, wie weit bei den Gewinnausweisen für das zweite Halbjahr und für 2012 Überraschungen oder positive Korrekturen möglich sind. Auf Basis der aktuellen Bewertungen erwarten wir, dass das relative Risiko der Schwellenmärkte wieder an Attraktivität gewinnt. Gemessen am S&P und am Eurostoxx wird für 2011 ein Gewinnwachstum von 13 Prozent und für 2012 von 11 Prozent prognostiziert“, sagt der Fondsmanager.

Bei den europäischen Investmentfonds hat Carmignac Gestion die Commerzbank zu einem sehr niedrigen Kurs und Sberbank aus Russland ins Investment-Portfolio aufgenommen. Für die globalen Investmentfonds erwarb das Investmenthaus wieder zwei japanische Titel: Fanuc aus dem Segment Robotertechnik und Komatsu aus dem Segment Minenund Bauausrüstung.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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