Indischer Notenbankchef kritisiert ungezügelte Geldpolitik vieler Zentralbanken
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Neu Delhi (Godmode-Trader.de) - Der indische Notenbankgouverneur Raghuram Rajan hat die lockere Geldpolitik vieler Zentralbanken öffentlich kritisiert. „Es ist vollkommen offen, ob eine zweite, dritte oder vierte Runde einer quantitativen Lockerung eine Deflation wirklich verhindern kann. Und dann müssen wir uns auch fragen, ob eine Deflation wirklich dermaßen negative Auswirkungen hätte“, zitiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung am Montag aus einer Rede des früheren Chefvolkswirts des Internationalen Währungsfonds (IWF) auf einer Konferenz in Delhi. Nach Ansicht von Rajan verunsichert die Nullzinspolitik die Menschen und verleite sie deshalb dazu, sogar noch mehr zu sparen. Die Verschuldung sei seiner Meinung nach das Hauptdefizit, weniger die Deflationsgefahr.
Erst vergangene Woche hat etwa die Europäische Notenbank den Leitzins von 0,05 auf null Prozent und damit auf ein neues Rekordtief gesenkt und zugleich den Einlagenzins, den Banken für Ihre Guthaben bei der EZB erhalten, von -0,3 auf -0,4 Prozent gesenkt. Für Banken wird es damit teurer, ihre Rücklagen bei der EZB zu parken. Das Volumen der monatlichen Anleihenkäufe soll ab April von bisher 60 Euro pro Monat auf monatlich 80 Milliarden Euro ausgeweitet werden
Notenbankchef Rajan schlug vor, dass die Notenbanken ihre Politik von unabhängigen Experten prüfen lassen sollten. Sie sollten sich insbesondere auf die Analyse derjenigen Einflüsse konzentrieren, die das Handeln einer Notenbank auf andere Länder hat. IWF-Direktorin Christine Lagarde sprach sich auf der Konferenz für eine „unterstützende Geldpolitik“ und eine Fiskalpolitik aus, die die Konjunktur antreibe. Für Indien forderte Lagarde Strukturreformen, mehr Effizienz in der Verwaltung, Infrastrukturausbau und Förderung privater Investitionen.
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