Indien bleibt eine der globalen Wachstumslokomotiven
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Globaler Überblick: Es gibt sowohl gute Argumente dafür, dass die Aufwärtsbewegungen der vergangenen Monate den Auftakt zu einer langfristigen Trendwende nach oben darstellen, als auch dafür, dass es sich hier lediglich um eine vorübergehende Erholung handelt. Dabei sprechen die fundamentalen Faktoren derzeit noch eher gegen weitere kräftige Kursgewinne.
So stehen die Zeichen für die kommenden Quartale noch auf wirtschaftlicher Abschwächung. Nicht übersehen werden sollte dabei, dass die geldpolitischen Straffungen des vergangenen Jahres ihre realwirtschaftlichen Wirkungen erst mit einer gewissen Verzögerung entfalten.
Die rückläufige Inflation in den USA, ein nachgebender US-Dollar und die rasante „Wiedereröffnung“ der chinesischen Wirtschaft sowie ein positives, markttechnisches Bild liefern derweil gute Argumente dafür, dass die aktuelle Aufwärtsbewegung in den EM-Aktienmärkten von Dauer sein könnte.
China: Der Marktkonsens geht von einem kräftigen Wirtschaftsaufschwung aus, nachdem viele einschneidende Beschränkungen der Zero-Covid-Strategie ziemlich abrupt beendet wurden. Bei den Exporten und Investitionen in den produzierenden Sektoren scheint ein Boom derzeit aber recht unwahrscheinlich. Natürlich wird Chinas Wirtschaft in diesem Jahr weiterwachsen, aber die Erwartungen scheinen derzeit überzogen.
Indien: Die Volkswirtschaft zeigt sich unverändert robust. Die Inflation schwächte sich erwartungsgemäß weiter leicht ab, während sich die Industrieproduktion auf 7,1 % Wachstum p.a. beschleunigte. Gegen den weltweiten Trend stieg der kombinierte Einkaufsmanagerindex (Produktion und Dienstleistungen) in Indien im Dezember auf ein 11-Jahres-Hoch. Allerdings spricht vieles dafür, dass der Index auch derzeit ein zu rosiges Bild zeichnet. Gleichwohl wird das Land auch 2023 eine der globalen Wachstumslokomotiven bleiben.
Brasilien: Lateinamerika war die weltweit stärkste Aktienregion im Jänner, wobei Brasilien aber eher unterdurchschnittlich abschnitt. Die Wirtschaft zeigt bereits wieder Schwächezeichen. Stimmungsindikatoren in der Wirtschaft zeigen ebenfalls negative Trends.
Russland: Russlands Wirtschaft schrumpfte 2022 zwar, zeigte sich aber dennoch widerstandsfähig. Für 2023 scheint keine Besserung in Sicht. Die weitere Entwicklung ist von der Wirkung der westlichen Sanktionen ebenso abhängig wie vom weiteren Verlauf des Krieges mit der Ukraine. Die Stimmung in der russischen Bevölkerung lässt sich unterdessen wohl in etwa so zusammenfassen: zunehmende Sorgen bezüglich des Verlaufs des Krieges, doch es scheint die Haltung klar zu überwiegen, dass man die Sache jetzt trotzdem „zu Ende bringen müsse“, weil inzwischen die Existenz Russlands selbst auf dem Spiel stehe.
Türkei: Was das schwere Erdbeben betrifft, so sind starke volkswirtschaftliche Auswirkungen zu erwarten. Zugleich könnte das Erdbeben die innenpolitische Situation recht drastisch zu Ungunsten Erdogans verändern und seine Hoffnungen auf eine Wiederwahl weitgehend zunichte machen.
CE3 (Polen, Tschechien, Ungarn): Die Konjunktur in den CE3-Staaten stabilisiert sich, es gibt Anzeichen für eine Trendwende nach oben in Tschechien. Besonders schlecht sieht es allerdings in Sachen Inflation in Ungarn aus, wo die Teuerung sogar die 20-Prozent-Marke überschritten hat, trotz sehr aggressiver Zinsanhebungen der Notenbank.
Schwellenländer-Anleihen: Die Renditen von Emerging-Markets-Anleihen stiegen nach den starken Kursrückgängen in den letzten 18 Monaten kräftig an. In etlichen Fällen entschädigen sie inzwischen ausreichend für das mit ihnen verbundene Ausfallsrisiko – in einigen Fällen sogar mehr als ausreichend! Langfristig scheinen die aktuellen Niveaus bereits attraktive Kaufgelegenheiten darzustellen. Die Frage ist: Sind sie das tatsächlich?
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