Fundamentale Nachricht
12:08 Uhr, 10.05.2016

In Brasilien herrscht Chaos

Im Streit um die Amtsenthebung der brasilianischen Präsidentin Rousseff gibt es eine neue Entwicklung. Der Übergangspräsident des Abgeordnetenhauses hat seinen Widerstand gegen das Verfahren zur Amtsenthebung der Staatschefin aufgegeben.

Erwähnte Instrumente

Brasilia (Godmode-Trader.de) - Das Amtsenthebungsverfahren von Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff gereift immer mehr zur Polit-Satire. Nachdem der Übergangspräsident der Abgeordnetenkammer, Waldir Maranhao, das Votum des Parlaments für eine Amtsenthebung annulliert hatte, hieß es vom Senat, die Entscheidung nicht beachten zu wollen. Senatspräsident Renan Calheiros will demnach wie geplant am Mittwoch über die Suspendierung beraten und entscheiden lassen. Das teilte er am Montagabend in Brasília mit.

Mittlerweile hat Maranhão seinen Widerstand gegen das Verfahren zur Entmachtung der Staatschefin aufgegeben. Er teilte mit, er habe seine Entscheidung von Montagabend zurückgenommen, in der er die im Abgeordnetenhaus erfolgte Zustimmung für ein Amtsenthebungsverfahren für ungültig erklärt hatte. Die für morgen geplante Abstimmung in der zweiten Parlamentskammer, dem Senat, wird also definitiv stattfinden. Die Börse von Sao Paulo reagierte auf die Entwicklungen mit einem Sturz von zeitweise 3,5 Prozent des Bovespa-Indexes.

Der brasilianische Kongress hatte am 17. April ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsidentin Rousseff eingeleitet. Die Zwei-Drittel-Mehrheit wurde deutlich erreicht. Im Senat entscheidet morgen zunächst die einfache Mehrheit über eine Suspendierung Rousseffs für 180 Tage. In dieser Zeit müssten die Vorwürfe gegen sie geprüft werden. Befindet der Senat Rousseff dabei für schuldig im juristischen Sinne, würde die endgültige Amtsenthebung eingeleitet.

Der Präsidentin wird vorgeworfen, den Haushalt des Landes manipuliert zu haben, unter anderem bei der Finanzierung von Sozialprogrammen. Zudem wird sie für Korruption und die freihändige Vergabe von Krediten verantwortlich gemacht. Ihren Niedergang beschleunigt hatte die Berufung von Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva zum Kabinettschef: Ein Bundesrichter legte sein Veto ein, da Lula im Regierungsamt wesentlich besser vor möglicher Untersuchungshaft geschützt wäre. Diesem selbst wird die Begünstigung durch einen Baukonzern bei einer Immobilie vorgeworfen.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten