Ikarus ist vor lauter Übermut abgestürzt
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Oder: Wie aus Sonnenstrahlen (Solarenergie) und Sch…. (Biomasse) Gold wird. Die Kurssteigerungen sind irrational.
Der Solarboom im Tec Dax erinnert an die besten Tage 1999 und 2000. Kursverdopplungen innerhalb von zwei Handelssitzungen stehen auf der Tagesordnung. Die Umsätze der Online-Broker sind im Januar sprunghaft nach oben geschossen. Der Deutsche zockt seine steuersubventionierten mittelständischen alternativen Energieunternehmen in ungeahnte Sphären. Dass auf dem Börsenparkett Phantasie die treibende Kraft ist, gehört zu den 10-Spekulanten-Geboten. Aber, dass gerade wieder die sonst eher vorsichtigen Deutschen es schaffen, die Gesetze der Schwerkraft außer Kraft zu setzen, bleibt ein Rätsel.
Immerhin debattieren Analysten und Fondsmanager am Rande und noch nicht richtig hörbar über den Hype. Leider finden sich keine kritischen Worte in den Medien. Das wird Investmentbanken in den kommenden Monaten dazu veranlassen, Solaraktien jeglicher Couleur und Qualität in den Depots von Kleinanlegern abzuladen. Natürlich sind unter den börsennotierten Gesellschaften auch Unternehmen die zu den Yahoos, ebays oder googles der Solarbranche aufsteigen werden. Im Fahrwasser schwimmen aber auch viele Rohrkrepierer.
Das Angebot an Solaraktien wird also steigen und irgendwann haben auch angelsächsische Investmentfonds genug von German New Energy Shares. Sie werden nicht lange fackeln, die Performance hat ja gestimmt und unlimitiert weg damit. Das bekommen dann die Eigenhändler in den Investmentbanken mit und da war doch was vor vier Jahren: stupid German Neuer Markt! Zwei Wochen später sehen wir dann in einem Nachrichtensender einen Sell-Side-Solar-Analyst, der irgendetwas von Gewinnwachstum und vielversprechenden Aussichten erzählt. Die Nachrichtensprecherin hat vorher schon Leerverkäufe böser Hedgefonds identifiziert. Ein Politiker quäkt etwas von Verbraucher- und Anlegerschutz in ein Mikrofon.
Ich weiß nicht, wann der Run auf die berühmte, zu enge Türe kommt – aber er wird kommen. Und dann wird das Gejammer wieder groß sein. Kleinanleger verbilligen (ein beschönigendes und völlig unpassendes Wort für nachkaufen, wenn eine Anlageentscheidung daneben ging) nach dem ersten 30%-Sturz und schimpfen dann auf Analysten. Medien, Anlegerschützer und Politik werden die Investmentbanken wegen ihrer Emissionsaktivitäten schelten. Die Finanzbranche wird zurückgeben, dass der Privatinvestor autonom ist.
Das alles kann uns eigentlich egal sein. Da in der Tat derjenige, der zu nahe an die Sonne fliegt, seine Flügel versengt und abstürzt. Vater Daedalus warnte seinen Sohn Ikarus davor, der Sonne nicht zu nahe zu kommen. Doch dieser baute sich Flügel aus Wachs, die in Sonnennähe dahinschmolzen. Kleinanleger sollten lieber nicht nach dem Firmament trachten. Das Glück liegt langfristig in diversifizierten, solide verwalteten Aktienfonds.
Quelle: Morningstar Deutschland
Die Aufgabe der Fonds-Ratingagentur Morningstar ist es, leicht zugängliche Informationen und Anwendungen anzubieten um den Anlegern eine objektive Hilfe zu den mehr als 6.000 in Deutschland zugelassen Fonds zu geben. Als Teil des europäischen Netzes lancierte Morningstar seine Dienste in Deutschland am 23.05.2001 unter www.morningstarfonds.de
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