Kommentar
17:32 Uhr, 31.08.2005

IAC InteractiveCorp - Barry Diller bläst zum Angriff

Barry Diller, Vorstandschef des Online-Imperiums InteractiveCorp, hat sich zum Ziel gesetzt, mit dem Kauf der Suchmaschine Ask Jeeves den Branchengrößen Google und Yahoo Marktanteile abzujagen. Noch zeigen sich die Börsianer skeptisch. Angesichts der günstigen Bewertung könnte sich für risikobereite Anleger eine Investition auszahlen.

Online-Imperium

Barry Diller ist kein Mann der leisen Worte. Vor zwei Jahren kündigte er vollmundig an, sein Unternehmen werde dabei helfen, „die wirtschaftlichen Gesetze ganzer Branchen zu verändern“. In den vergangenen vier Jahren gab der akquisitionsfreudige Vorstandschef von InteractiveCorp rund zehn Milliarden Dollar für Firmenkäufe aus. Zu dem Online-Imperium gehören das TV-Shopping-Netzwerk HSN, die Online-Partnersuche Match.com, der Internet-Hypothekenmakler Lendingtree.com, die Kartenverkaufsstelle Ticketmaster und das Reiseportal Expedia, das vor kurzem ausgegliedert und an die Börse gebracht wurde. Analysten kritisieren den Konzern als Flickenteppich und zweifeln an der Strategie Dillers, was sich auch der Kursentwicklung unschwer ablesen lässt. Während die Aktien von Yahoo, Ebay oder Google deutlich zulegen konnten, ging es mit der Notierung von InteractiveCorp weiter bergab.

Gutes zweites Quartal

Erfreulich fielen die Zahlen des zweiten Quartals aus, die IAC Anfang August meldete. Der Nettogewinn wurde gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit 621,4 Millionen Dollar mehr als verachtfacht. Für die Gewinnexplosion waren allerdings verschiedene Einmaleffekte verantwortlich, darunter der Verkauf von Anteilen an Vivendi Universal Entertainment und Euvia Media, zu dem die Fernsehsender "Neun Live“ und "Sonnenklar TV" zählen. Auf bereinigter Basis kletterte der Gewinn um 23 Prozent auf 214,9 Millionen Dollar oder 30 Cent je Aktie und lag damit um fünf Cents über den Analystenschätzungen. Die Umsätze stiegen gegenüber dem Vorjahr um 34 Prozent auf 1,96 Milliarden Dollar und damit ebenfalls deutlich stärker als erwartet.

Übernahme von Ask Jeeves

Der jüngste Deal von IAC ist die Übernahme Ask Jeeves für rund 1,85 Milliarden Dollar. Durch den Kauf der Suchmaschine will Barry Diller den Branchengrößen Google und Yahoo Marktanteile abjagen. So wird auch die neue IAC-Tochter künftig gesponserte Werbelinks anbieten. Auf Grund der Finanzkraft des New Yorker Unternehmens bescheinigen Analysten IAC durchaus gute Chancen, sich einen ordentlichen Anteil an diesem stark wachsenden Markt zu sichern.

Günstige Bewertung

Wenngleich fraglich ist, ob ein Angriff auf die großen Suchmaschinenkonzerne von Erfolg gekrönt sein wird, könnte sich für risikobereite Anleger eine Investition in die Aktie von InteractiveCorp lohnen. Auf Basis der geschätzten Gewinne für das kommende Jahr wird der Titel aktuell nur mit einem KGV von zwölf bewertet. Zudem liegt die Marktkapitalisierung nur knapp über dem für das nächste Jahr erwarteten Umsatz. Dagegen werden Google und Yahoo mit mehr als dem Zehnfachen der Erlöse bewertet. Auf dem aktuellen Kursniveau überwiegen bei IAC somit eindeutig die Chancen.

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