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15:06 Uhr, 15.03.2021

Hohe Ölpreise: In Indien bricht die Nachfrage ein

Der Ölmarkt droht ein Opfer seines eigenen Erfolgs zu werden. Und das schneller als erwartet. Die hohen Preise sorgen schon jetzt für eine schwindende Nachfrage in einigen Ländern.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 67,99100 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ Singapur (Godmode-Trader.de) - Ein reduziertes Angebot und abnehmende Lagerbestände haben die Ölpreise in den vergangenen Monaten befeuert. Zurzeit kostet das Barrel der Nordseesorte Brent mit rund 68 Dollar/Barrel in etwa so viel wie vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Auch das US-Öl WTI hat wieder sein Vorkrisenniveau erreicht. Entscheidend zum Comeback beigetragen haben auch institutionelle Investoren. Diese haben an den Terminmärkten ihre Netto-Long-Positionen auf Öl-Kontrakte zuletzt deutlich erhöht.

Doch der Ölmarkt droht ein Opfer seines eigenen Erfolgs zu werden. Und das schneller als erwartet. Die hohen Preise sorgen schon jetzt für eine schwindende Nachfrage in einigen Ländern. Beispiel Indien, immerhin der drittgrößte Rohölimporteur der Welt: Der Ölverbrauch insgesamt sank auf dem Subkontinent im Februar um 5 Prozent auf den niedrigsten Stand seit September 2020, wie die Regierung am Freitag laut PTI mitteilte. Der Verbrauch von Diesel - dem meistgenutzten Kraftstoff in Indien - fiel dabei um 8,5 Prozent, während die Benzinnachfrage um 6,5 Prozent zurückging.

Die hohen Ölpreise stellen die weitere Erholung des Konsums in Indien in Frage und konterkarieren die von der Zentralbank angestrebten Inflationsziele und somit auch die Geldpolitik zur Unterstützung des Wirtschaftswachstums in diesem Jahr.

In Indien wurde die OPEC+ Allianz wegen der „künstlichen Kürzungen“ in den vergangenen Wochen von hochrangigen Regierungsvertretern kritisiert. So befürchtete Erdölminister Dharmendra Pradhan schon direkt nach dem jüngsten Treffen Anfang März, dass die Entscheidung der OPEC+, die Ölförderung nicht auszuweiten, die Erholung der Ölnachfrage im Land beeinträchtigen könnte,

Rund 80 Prozent der indischen Ölnachfrage werden über Importe gedeckt. Die höhen Preise treiben die Ölimportrechnung und die inländische Inflation sprichwörtlich in die Höhe. Nach Berichten von Reuters forderte die Regierung in Neu Delhi seine staatlichen Raffinerien auf, nach Alternativen zu den Produzenten aus dem Nahen Osten zu fahnden, um die Ölimporte zu diversifizieren.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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