Fundamentale Nachricht
12:40 Uhr, 23.06.2023

Hohe Inflationsraten lassen der Bank of England keine Wahl

Trotz der überraschend starken Zinserhöhung der Bank of England bleiben die Risiken nach Einschätzung von Ulrike Kastens, Volkswirtin Europa bei der DWS, hoch, dass die Inflation in Großbritannien dauerhaft zu hoch ausfällt.

Weltweit haben es die Notenbanken mit hartnäckigen Kerninflationsraten zu tun. Dies gilt besonders für Großbritannien, wo die Kernrate im Mai über die 7-Prozent-Marke sprang. Darauf reagierte die Bank of England heute mit einer überraschenden Zinsanhebung um 50 Basispunkte. Der Leitzins liegt nun bei 5,0 Prozent. Sieben Mitglieder des geldpolitischen Komitees stimmten dafür, zwei wollten den Leitzins lieber bei 4,50 Prozent belassen.

Dies zeigt, wie gravierend das Inflationsproblem durch einen festen Arbeitsmarkt und eine hohe Lohnentwicklung ist. Dagegen dauert der Transmissionsprozess bisheriger Zinserhöhungen noch an, gerade auch aufgrund des höheren Anteils der Immobilienkredite mit einem fest vereinbarten Zins. Darauf wies die Bank of England erneut hin.

Trotz des großen Zinsschritts bleiben die Risiken hoch, dass die Inflation dauerhaft zu hoch ausfällt. Die Bank of England hält daher zu Recht an ihrem „Tightening Bias“ fest. Sie könnte noch restriktiver werden, falls die Inflationsdynamik hartnäckiger ausfällt als gedacht. Vor diesem Hintergrund können weitere Anhebungen der Leitzinsen nicht ausgeschlossen werden.