Fundamentale Nachricht
09:39 Uhr, 16.09.2024

DWS: Ausblick auf die US-Notenbanksitzung

Christian Scherrmann, US-Volkswirt bei der DWS, erwartet, dass die Fed die Zinsen nicht nur im September um 25 Basispunkte senken wird, sondern auch auf allen verbleibenden Sitzungen in 2024.

Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass die US-Notenbank auf ihrer nächsten Sitzung am 18. September die Leitzinsen senken wird. Seit 14 Monaten halten die Notenbanker am aktuellen Leitzinsniveau von 5,25 bis 5,50 Prozent fest, nachdem sie mit aggressiven Zinserhöhungen auf den Inflationsdruck reagiert hatten, der durch ein pandemie- und fiskalpolitisch bedingtes Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage entstanden war.

Inzwischen sind die Inflationsraten wieder rückläufig und die Arbeitsmärkte haben sich entspannt. Vor diesem Hintergrund deutete der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, bereits auf dem diesjährigen Wirtschaftssymposium in Jackson Hole Ende August an, dass der Beginn einer möglichen geldpolitischen Anpassung unmittelbar bevorstehen könnte. Des Weiteren gab er zu verstehen, dass er ein schnelleres Tempo der Normalisierung als die üblichen 25 Basispunkte für möglich hält, sofern die eingehenden Daten dies rechtfertigen.

Die aktuellen Wirtschaftsdaten deuten darauf hin, dass sich die Lage am Arbeitsmarkt nicht so schnell verschlechtert wie ursprünglich befürchtet und dass die Inflation ein Thema bleibt. Auf dieser Basis erwarten wir, dass die Fed die Zinsen nicht nur im September um 25 Basispunkte senken wird, sondern auch auf allen verbleibenden Sitzungen in 2024.

Da die genaue Reaktion der Inflation und der Arbeitsmärkte auf Leitzinsänderungen nicht bekannt ist, werden die Zentralbanker bei künftigen Entscheidungen wahrscheinlich weiterhin einen datenbasierten Ansatz verfolgen wollen. Bei der Sitzung im September sind sie jedoch aufgefordert, ihre eigenen Prognosen bezüglich Konjunktur und Leitzinsen zu veröffentlichen. Wir gehen davon aus, dass die Notenbanker einen moderateren Zinspfad aufzeigen werden, als derzeit an den Märkten eingepreist ist. Dahinter könnte die Motivation stehen, einen für die Inflation kontraproduktiven Unterbietungswettbewerb zu vermeiden. Darüber hinaus dürfte der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, angesichts der aktuellen Datenlage einen taubenhaften, aber ausgewogenen Ton anschlagen.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen