Kommentar
13:34 Uhr, 27.06.2017

Heute mal ein Falke: Mario Draghi!

Der EZB-Chef war heute für seine Verhältnisse sehr "hawkish" drauf. Kein Wunder, dass der Euro seinen Aufwärtstrend wieder aufnimmt.

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Bemerkenswert ist, dass Draghi diesmal die andere Inflation-Perspektive einnimmt und erwähnt, dass eine Zentralbank durch die nur temporär auf die Teuerungsate drückenden Effekte "hindurchsehen" kann.

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Das hat er bisher bevorzugt oder sogar ausschließlich bei den Faktoren getan, die nur kurzfristig die Inflationsrate nach oben belasten.

Marktbeobachter interpretieren meiner Meinung nach völlig zu Recht solche Äußerungen als in der Tendenz "hawkish" - und damit als Indikator dafür, dass die sehr lange Zeit der extrem lockeren Geldpolitik so langsam zu Ende geht.

Die Zentralbanken machen sich ja gefühlt einen großen Spaß daraus, ihre Kommunikation sprachlich zu "kodieren" . Dann gibt es "Fed-Watcher" und "EZB-Watcher", die dekodieren das Geschwurbel wieder.

Naja, schon die großen Philopsophen gefielen sich darin, ihre Message maximal möglich sprachlich zu verpacken

Es ist jetzt greifbar, dass die erste konkrete Zinsmaßnahme nicht mehr lange auf sich warten lässt.

Im ersten Halbjahr 2018 sollten die Negativzinsen Geschichte sein. Meiner Meinung nach täte die EZB gut daran, diesen Schritt sogar vorzuziehen - denn der Schaden für die Banken ist weit größer als der angebliche Nutzen.

Das Ende der Negativzinsen (oder zumindest die Reduktion vom jetzigen Stand -0,4 % p.a.) könnte sogar schon eingeläutet werden, wenn QE noch läuft.

Inzwischen kann man zwar davon ausgehen, dass QE im aktuellen Niveau von 60 Mrd. Euro/Monat ausläuft. Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass die Käufe direkt auf Null heruntergefahren werden Vermutlich kommt ein "Tapering", sprich ein graduelles Reduzieren der Käufe.

Ich halte es für denkbar, dass die Negativzinsen schon angetastet werden, während QE noch nicht ganz beendet ist.

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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