Herausforderungen und Chancen der Stimmrechtsausübung
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Erwähnte Instrumente
Atlanta (GodmodeTrader.de) - Weltweit setzen immer mehr Anleger auf sozial verantwortliches Investieren. In diesem Zusammenhang erhält eine relativ kleine Zahl institutioneller Investoren dank der hohen Konzentration von Unternehmensbeteiligungen in ihren Händen enormen Einfluss auf die Praktiken und das Verhalten von Unternehmen und damit die Möglichkeit, diese im gesellschaftlichen Interesse zu beeinflussen, wie Invesco in einem aktuellen Whitepaper schreibt.
Eines der in dieser Hinsicht wirkungsvollsten Instrumente sei das sogenannte Active Ownership – das aktive Aktionärstum. Invesco sei überzeugt, dass Active Ownership der wirkungsvollste Mechanismus für eine verantwortliche Kapitalanlage mit finanzieller Rendite sei. Aufbauend auf dieser Überzeugung untersuche eine neue Invesco-Studie die Herausforderungen und Chancen der Stimmrechtsausübung – des sogenannten Proxy Voting – als wichtigem Instrument für aktiv verantwortlich investierende Investoren, heißt es weiter.
„Durch die Stimmrechtsausübung können institutionelle Investoren ihrer Stimme häufig am besten Gehör verschaffen“, sagen die Autoren, Bonnie Saynay, Global Head, Proxy Governance and Responsible Investment, und Henning Stein, Head of EMEA Institutional Marketing. „Aktive Investoren können ihren Einfluss auch durch einen aktiven Dialog mit dem Management der Unternehmen zum Tragen bringen. Aber die Stimmrechtswahrnehmung bei der jährlichen Hauptversammlung (HV) bringt das Bekenntnis zur aktiven verantwortlichen Kapitalanlage am deutlichsten zum Ausdruck.“
Wie die Autoren des Whitepaper erläutern, brauchen institutionelle Investoren ein fundiertes Verständnis der mit der Stimmrechtsausübung verbundenen Herausforderungen. Nur so könnten sie geeignete Instrumente und Prozesse entwickeln, um diese Herausforderungen zu adressieren und die mit der Stimmrechtsausübung verbundenen Chancen zu maximieren. Dazu gehöre die kurze HV-Saison, in der innerhalb weniger Wochen mehrere Zehntausend Hauptversammlungen stattfänden. Das führe zu einem komprimierten Entscheidungsprozess, der nicht nur die Aktionäre selbst, sondern auch ihre Researchanbieter vor große Herausforderungen stelle. Invesco beispielsweise habe 2016 an 17.000 Aktionärsversammlungen in 67 Märkten teilgenommen und zu rund 180.000 Vorschlägen abgestimmt, heißt es weiter.
„Formale Anforderungen können eine weitere Hürde darstellen. Auch der direkte Zugang zu den Unternehmen ist wichtig, um Entscheidungen nicht nur auf Basis öffentlich verfügbarer – und häufig veralteter oder ungenauer– Unterlagen treffen zu müssen. Angesichts der enormen logistischen Herausforderung, vor der Investoren hier stehen, spielen sogenannte Proxy Adviser eine wichtige Rolle. Dank ihres engeren und regelmäßigeren Austauschs mit den Management-Teams der Unternehmen sind Portfoliomanager allerdings häufig besser informiert als externe Analysten. Daher sollte sichergestellt sein, dass ihr Expertenwissen in den Entscheidungsprozess einfließt“, so die Invesco-Experten.
Anstatt die gesamte Verantwortung für das Proxy Voting an externe Anbieter auszulagern oder darauf zu bestehen, dass alle Manager gleich abstimmten, gebe Invesco den eigenen Fondsmanagern die Möglichkeit, nach eigenem Ermessen abzustimmen. Wie Saynay und Stein erläutern, fördert dieser dezentrale Ansatz nicht nur die Meinungsvielfalt. Er berücksichtige auch, dass Argumente in Bezug auf verantwortliches Investieren selten schwarz-weiß seien, und sorge dafür, dass die Fondsmanager auch von den wirtschaftlichen Interessen ihrer Kunden geleitet würden. Mit dem Invesco Fund Manager Portal habe Invesco eine innovative Plattform geschaffen, die die Vielfalt der Kundenbasis berücksichtige und eine interne Debatte zu einzelnen Abstimmungen fördere. Das Portal mache die Einschätzungen der Investmentexperten für ihre weltweiten Kollegen sichtbar und helfe Invesco, informierte Entscheidungen zu treffen und dabei die individuellen und kollektiven Ansichten seiner Investoren zu bedenken, heißt es weiter. „Angesichts der Tatsache, dass die Definition des verantwortlichen Investierens offen für Interpretationen ist und Proxy-Voting-Entscheidungen häufig komplex sind, sind Kontroversen unvermeidbar“, schreiben die Autoren.
So müssten Invesco und andere Unterzeichner der Prinzipien für verantwortliches Investieren der Vereinten Nationen (UN PRI) damit rechnen, irgendwann einmal in die Kritik zu geraten. Das jedoch sollte nichts an ihrem Bekenntnis zu ‚richtigem Handeln‘ ändern. Unternehmensführungen müssten in die Verantwortung genommen werden und institutionelle Investoren sollten das Gespräch mit ihnen suchen und ihre Entscheidungen und Handlungen kritisch hinterfragen. Genauso müssten individuelle Investoren die praktischen Schwierigkeiten der Stimmrechtsausübung kennen, um wiederum die institutionellen Investoren in die Verantwortung zu nehmen: „Besser informierte Anleger können die Ansätze und Prozesse institutioneller Investoren besser hinterfragen und erkennen, wenn diese ihren Versprechen in punkto nachhaltige Anlagestrategien nicht nachkommen.“
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