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07:56 Uhr, 26.06.2012

Herabstufung Spaniens: Die Abwärtsspirale dreht sich schneller

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New York/ Madrid/ Nikosia (BoerseGo.de) - Die Ratingagentur Moody\'s hat unmittelbar nach dem Hilferuf aus Madrid am Montagabend die Kreditwürdigkeit von gleich 28 spanischen Banken teilweise drastisch gesenkt. Für einzelne Institute ging es um vier Stufen nach unten. Als Grund nannten die Bonitätswächter zu erwartende steigende Verluste aus der Immobilienkrise sowie der gesunkenen Kreditwürdigkeit Spaniens insgesamt. Der Staat
sei nicht mehr alleine in der Lage, der Branche zu helfen, so das Votum. Hintergrund ist, dass die spanische Regierung am Montag offiziell Notkredite aus dem Euro-Rettungsfonds für die heimische Finanzbranche beantragt hatte.

Zu den von der Abstufung getroffenen Bankhäusern zählt die BBVA, aber vor allem zahlreiche kleinere Institute. Das Langfristrating der Großbank Banco Santander wurde auf „Baa2“ von „A3“ reduziert und darüber hinaus auf eine weitere Herabstufung geprüft. Während die beiden Großbanken nach der Herabstufung immerhin noch eine befriedigende Kreditwürdigkeit besitzen, sind weitere Regionalbanken auf ein Ramschniveau gerutscht. Eine schlechtere Bonität kann die Aufnahme von frischem Geld an den Kapitalmärkten verteuern.

Derweil hat die EU-Kommission Spanien nach dem Antrag auf Hilfsgelder daran erinnert, die Empfehlungen der Europäischen Union zur Senkung des Haushaltdefizits umzusetzen. EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia sagte am Montag in Madrid, die notwendigen Maßnahmen zur Senkung des spanischen Defizits seien unumgänglich. Die Kommission hatte Spanien empfohlen, die Mehrwertsteuer anzuheben, das Renteneintrittsalter zu erhöhen und die Gehälter der Staatsangestellten zu kürzen. Die Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy hat bisher nur zugesagt, die Mehrwertsteuer anheben zu wollen. Spanien sei bei der Einhaltung des Defizit-Ziels für dieses Jahr in Rückstand geraten, betonte Almunia. Madrid wollte seinen Fehlbetrag von 8,9 Prozent im vergangenen Jahr auf 5,3 Prozent der Wirtschaftsleistung in diesem Jahr zu drücken.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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