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09:38 Uhr, 23.11.2016

Hedgefonds: Auf Jahressicht noch im Plus

Trotz Ende des Aufwärtstrends ist GAM-Fondsmanager Anthony Lawler zufolge das Ergebnis bei Hedgefonds für das laufende Jahr immer noch positiv.

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London (GodmodeTrader.de) - Der Oktober war für die meisten Anlageklassen ein schwieriger Monat. Risikoreiche Anlageformen befanden sich in der Defensive. An den Anleihemärkten setzte sich die Korrektur unterdessen fort. Die internationalen Aktienmärkte beendeten den Monat ebenso wie die Anleihemärkte mit Verlusten. Der MSCI World Index gab um 1,9 Prozent nach, der Barclays Global Aggregate Bond Index um 2,8 Prozent. Anthony Lawler, Fondsmanager bei GAM, analysiert in seinem monatlichen Kommentar zu Absolute-Return-Strategien die aktuelle Marktlage.

„Gegen Ende des Monats stieg die Nervosität an den Märkten. Trotz der geringeren Risikobereitschaft im Oktober zogen die Renditen entlang der gesamten Kurve an“, kommentiert der Experte. Gründe dafür seien die Sorge über die abnehmende Wirksamkeit der Geldpolitik und die Inflation, die in den Vordergrund rückte. „Zusammen mit Verlusten im Rohstoffsektor hatte diese positive Korrelation zwischen den Anlageklassen zur Folge, dass den Investoren nur begrenzte Ausweichmöglichkeiten zur Verfügung standen, sieht man von direkten Short-Positionen in Aktien oder Anleihen ab“, so Lawler.

Hedge Funds waren nicht immun gegen die negativen Preisbewegungen auf breiter Front. Der HFRX Global Hedge Fund Index fiel im Oktober um 0,6 Prozent, wodurch der Zuwachs seit Jahresbeginn auf 0,8 Prozent schrumpfte. Drei der vier Hedgefond-Strategien lieferten negative Ergebnisse – nur die Relative-Value-Strategie verbuchte keinen Verlust. „Im Oktober endete für Hedgefonds der positive Trend, der im März begonnen hatte. Der Index notiert jedoch immer noch höher als am Jahresanfang. Alle Strategien registrierten eine erhöhte Volatilität, durch die sich interessantere Einstiegspunkte für Trades eröffnen könnten“, sagt Anthony Lawler. Steigende Zinsen bewirken zudem eine größere Streuung zwischen den einzelnen Wertpapieren. Die Spreads von Unternehmensanleihen haben sich erweitert, und Credit-ETFs verzeichneten in den USA und Europa in der letzten Oktoberwoche spürbare Kapitalabflüsse. Entwicklungen, die der Experte im Blick behält: „Wir verfolgen sehr genau, welche Risiken und Chancen sich in der Anlageklasse möglicherweise ergeben werden.“

Der HFRX Macro/CTA Index verbuchte im Oktober ein Minus von 1,6 Prozent. „Bei den einzelnen Komponenten des Macro/CTA Index zeigten sich erhebliche Performance-Unterschiede. Während die diskretionären Makrofonds insgesamt positive Ergebnisse lieferten, hatten die Systematic-Strategien einen negativen Effekt. Die Verkaufswelle am Anleihemarkt und die beträchtlichen Bewegungen bei britischen Gilts waren für einige diskretionäre Makrofonds lukrativ“, erläutert Lawler. Die Schwächephase bei Anleihen hatte zugleich den größten negativen Effekt auf systematische Fonds, die bis vor kurzem von ihren Long-Positionen in Anleihen profitiert hatten. Die diskretionären Fonds profitierten überdies von ihrer Post-Brexit-Positionierung, zu der insbesondere ein Short-Engagement im Pfund und in britischen Zinsen gehörte.

Equity- und Event-Driven-Hedgefonds verbuchten im Berichtsmonat ebenfalls leicht negative Ergebnisse. Der HFRX Equity Hedge Index fiel um 0,8 Prozent, der HFRX Event Driven Index um 0,1 Prozent. „Die Anleger haben die kurzfristigen politischen Risiken in den USA und Europa fest im Blick. Es war zu beobachten wie die Risiken in vielen Portfolios leicht reduziert wurden. Obgleich die Gewinnzahlen der Unternehmen für das dritte Quartal größtenteils über den Erwartungen liegen, hat die Senkung der Prognosen für das Ertragswachstum einen dämpfenden Effekt auf den Markt“, erklärt Lawler. Der bis zuletzt ungewisse Wahlausgang in den USA habe sowie die politischen Entwicklungen in Europa bildeten Lawler zufolge ein sehr herausforderndes Umfeld. „Im Event-Driven-Segment war eine deutliche Zunahme der Aktivität zu verzeichnen. Dennoch erweiterten sich die Spreads, da Befürchtungen aufkamen, die Kartellbehörden könnten die Vollendung mehrerer schwebender Deals blockieren. Hinzu kam der enge US-Wahlkampf, der ebenfalls zum insgesamt negativen Ergebnis beitrug.“

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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